Montag, 29. April 2024
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Vatikan als „50 Shades of Gay“: Neues Buch sorgt für Diskussionen

Vier von fünf Geistlichen sind schwul, behauptet der Soziologe Frédéric Martel

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Für Aufregung im Kirchenstaat sorgt ein Buch des französischen Soziologen Frédéric Martel, das am 21. Februar zeitgleich in acht Sprachen erscheinen wird. In „Sodoma“ behauptet der offen schwule Autor, dass vier von fünf römisch-katholischen Priestern schwul seien.

1.500 Interviews für ein genaues Sittenbild des Vatikans

In Großbritannien erscheint das Buch unter dem Titel „In The Closet Of The Vatican“ im Bloomsbury-Verlag. Dort gibt man schon einen Vorgeschmack, was den Leser erwartet: Martel werde Namen, Daten und Fakten über „Zusammensetzung und Einfluss“ eines Netzwerks schwuler Geistlicher enthüllen – eine „Aufsehen erregende Darstellung von Korruption und Heuchelei im Herzen des Vatikan“.

Für „Sodoma“ hat der 51-jährige Martel vier Jahre lang recherchiert und dabei 1.500 Interviews geführt, unter anderem mit 41 Kardinälen, 52 Bischöfen, 45 vatikanischen Diplomaten, elf Angehörigen der Schweizer Garde und mehr als 200 Priestern und Seminaristen.

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Die Bilanz das Autors in seinem knapp 600 starken Buch: Achtzig Prozent der Geistlichen seien schwul. Einige leben ihre sexuelle Orientierung nicht aus, andere sind ungeoutet oder nehmen die Dienste schwuler Escorts in Anspruch. Wieder andere Priester führen von der Öffentlichkeit unbeachtet langjährige Beziehungen. Der Vatikan sei „50 Shades of Gay“, sagte der Autor dem französischen Wochenmagazin Le Point.

Tagsüber gegen Schwule hetzen, nachts einen Callboy buchen

Martel, der bereits mehrere Sachbücher zum Thema Homosexualität veröffentlicht hat, zufolge gebe es eine einfache Regel, was homosexuelle Geistliche betreffe: Je homophober ein Prälat auftrete, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass er selbst schwul ist.

Vorabberichten zufolge outet der Soziologe in dem Buch den 2008 verstorbenen kolumbianischen Kardinal Alfonso López Trujillo. Der ehemalige Vorsitzende des päpstlichen Rates für die Familie habe einerseits sein Geld für Callboys ausgegeben, und andererseits Homosexualität öffentlich immer wieder verdammt. So machte er im Jahr 2003 Kondome für die Ausbreitung von HIV und Aids verantwortlich, weil diese den Menschen eine falsche Sicherheit vorgaukeln würden.

Wer sich für die Details in Martels Buch interessiert, muss auf die französische, englische oder italienische Ausgabe zurückgreifen: Auf Deutsch wird das Buch vorläufig nicht erscheinen.

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