Samstag, 27. April 2024
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Friedrich Merz: Böse Worte gegen geschlechtergerechte Sprache

Der gescheiterte Kandidat für den CDU-Vorsitz hat ein neues Lieblingsthema

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Der gescheiterte CDU-Vorsitzendenkandidat Friedrich Merz spricht sich in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel gegen geschlechtergerechte Sprache aus – und sieht die Mehrheit der Deutschen in diesem Punkt hinter sich.

„Eine kleine Gruppe von Leuten“ will „den Gebrauch der deutschen Sprache verändern“

Es gebe „eine kleine Gruppe von Leuten“, die sich eigenmächtig anmaße, „den Gebrauch der deutschen Sprache zu verändern, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung eindeutig dagegen ist“, so der 65-Jährige. Er wünscht sich eine Regelung wie in Frankreich, wo geschlechtergerechte Sprache in staatlichen Institutionen verboten sei. „Die Franzosen haben offenbar ein besseres Feingefühl für den kulturellen Wert ihrer sehr schönen Sprache.“

Gerade in gesellschaftlich verantwortungsvollen Positionen könne nicht jeder so agieren, wie er es gerne hätte, so der 65-Jährige. Weiters glaubt Merz, dass die Mehrheit der Deutschen seine Skepsis teile, „ob ein gesprochenes Sternchen wirklich hilft, die Gleichberechtigung zu verbessern“ – obwohl das mittlerweile bereits durch linguistische Studien bewiesen wurde. 

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Merz kritisiert die Abwertung von Prüfungsarbeiten, die nicht gegendert wurden

„Wer gibt zum Beispiel Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern das Recht, Prüfungsarbeiten auch danach zu bewerten, ob die Gender-Sternchen verwendet werden oder nicht“, so Merz weiter. Student:innen hätten das Recht „dass ihre Prüfer auf sach- und wissenschaftsfremde Bewertungskriterien in den Prüfungsarbeiten verzichten“. Wenn wissenschaftliche Prüfungsarbeiten wegen geschlechtergerechter Sprache abgewertet würden, könnte das „meines Erachtens rechtlich angreifbar“ sein. 

Dasselbe gelte Merz zufolge auch für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk: „Wer gibt Nachrichtenmoderatorinnen und -moderatoren das Recht, in ihren Sendungen einfach mal so eben die Regeln zur Verwendung unserer Sprache zu verändern?“, so der 65-Jährige im Spiegel. Die Bevölkerung habe das Recht, „dass gerade die mit Pflichtbeiträgen finanzierten Medien Rücksicht nehmen auf ihre Empfindungen und ihre Meinung“.

Geschlechtergerechte Sprache ist ein beliebtes Themenfeld von Merz

Das Social-Media-Teams des CDU-Politikers hatte sich bereits am letzten Wochenende über gendergerechte Sprache lustig gemacht. Auf Twitter wurden spöttische Aussagen darüber gepostet: „Grüne und Grüninnen? Frauofrau statt Mannomann? Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Mutterland? Hähnch*Innen-Filet? Spielplätze für Kinder und Kinderinnen? Wer gibt diesen #Gender-Leuten eigentlich das Recht, einseitig unsere Sprache zu verändern?“, stand dort zu lesen.

Dieser Tweet führte zu zahlreichen hämischen Reaktionen. Die Autorin Sophie Passmann etwa schrieb: „Der Witz war 2008 ganz lustig und damit sind Sie sich selbst im Vergleich zu Ihrem restlichen Weltbild weit voraus.“ Und die Grüne Europaabgeordnete Katrin Langensiepen (Grüne) erklärte: „Es schMERZt“.

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