Freitag, 26. April 2024
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Wegen Regenbogenflagge: Schüler-Mob jagt drei Mitschülerinnen

Nachdem die Bezirksregierung ein Auge zudrücken möchte, ermittelt die Polizei

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Fassungslos macht ein Vorfall, der sich zu Beginn des Pride Month an der Robert-Koch-Realschule in Dortmund zugetragen haben soll. Ein Mob aus dutzenden Mitschüler:innen soll drei Schülerinnen, die eine Progress Pride Flagge mitgehabt hatten, angegriffen und über den Schulhof gejagt haben. Lehrer:innen sollen dabei nicht eingegriffen haben – und auch für den Mob könnte es keine Konsequenzen geben.

Die drei Mädchen werden von hunderten Mitschüler:innen bedrängt und ausgebuht

Der Vorfall wurde öffentlich, nachdem die Mutter eines der angegriffenen Mädchen ihrer Tochter riet, sich an die Influencerin Wiktoria Phillips zu wenden. Phillips, die sich unter dem Nickname Wikiriot queerfeministisch engagiert, veröffentlichte daraufhin Ausschnitte des Vorfalls auf Instagram.

Darin ist zu sehen, dass eine Gruppe von Schüler:innen – Medienberichten zufolge mehr als hundert, vor allem aus der 5. und 6. Schulstufe – die Mädchen, die bereits an der Wand stehen, bedrängen, filmen und ausbuhen oder ihnen den Daumen nach unten zeigen.

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Über den Schulhof verfolgt, beleidigt und mit Wasser bespritzt

Danach seien die Schülerinnen von dem Mob über den Schulhof „verfolgt, ausgebuht, beleidigt, mit Wasser bespritzt und geschlagen“ worden, berichtet Phillips, die auch durch ihren Auftritt bei „Princess Charming“ einer größeren Öffentlichkeit bekannt ist. 

Wie ihr eines der Mädchen berichtet habe, seien Lehrer:innen nicht eingeschritten, obwohl sie den Vorfall mitbekommen hätten. „Als ich meine Klassenlehrerin darauf angesprochen hab, hat sie gesagt, sie sagt nichts zu“, zitiert Phillips eine Betroffene. Nicht sei passiert, keiner habe sich eingesetzt – aus Überforderung, wie es später hieß.

Die Lehrer sind nicht eingeschritten

Wolfgang Siebeck, Direktor der Robert-Koch-Realschule, hat den Vorfall bis auf die Prügel bestätigt. Die Bilder machten ihn „fassungslos“, man „bedauere den Fall zutiefst“ und wolle ihn aufarbeiten. Schul- und Klassenleitung seien „unmittelbar“ mit den betroffenen Schülerinnen „in einen intensiven Dialog eingetreten“. 

„Wir bedauern den Vorfall zutiefst und versichern, dass die aus dem Video zu entnehmende Haltung nicht die Geisteshaltung der Mehrheit der Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrern der Robert-Koch-Realschule widerspiegelt“, so Siebeck weiter. 

Bezirksregierung will ein Auge zudrücken

Folgen dürfte es für den Mob keine geben: „Das Thema eignet sich nicht für harte Sanktionen“, zitiert Bild  einen Sprecher der Bezirksregierung. Die Schule werde den Vorfall allerdings „konsequent aufarbeiten“ und „weiter für respektvollen Umgang mit unterschiedlichen geschlechtlichen und sexuellen Identitäten sorgen“.

Allerdings hat sich nach Informationen der Boulevardzeitung auch die Polizei eingeschaltet. „Die Kollegen im Kriminalkommissariat prüfen das Videomaterial jetzt auf strafrechtlich relevantes Verhalten“, so ein Sprecher der Dortmunder Exekutive.

Mittlerweile hat auch die Politik auf den Vorfall reagiert: „Queerfeindliche Attacken sind in keiner Weise hinzunehmen. Von der Stadt Dortmund als Schulträgerin erwarte ich ein klares Statement“, so Michael Kauch, Fraktionsvorsitzender der FDP in Dortmund.

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