Samstag, 27. April 2024
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Legale Diskriminierung: Sieben Taxifahrer wollten Candy Licious nicht mitnehmen

In Österreich ist es nach wie vor legal, sexuelle Minderheiten bei Dienstleistungen zu diskriminieren. Was das konkret heißt, hat die bekannte Wiener Drag Queen Candy Licious am Wochenende erfahren.

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Am Samstagabend hatte Candy Licious einen Auftritt bei einer queeren Party im fluc am Praterstern. Doch als sie nach dem gelungenen Abend nach Hause wollte, erwies sich die Suche nach einem Taxi zu einem Spießrutenlauf. Doch das lag nicht daran, dass keine Wagen verfügbar machen.

Kein Platz für Candy in ihrem Drag-Outfit

Vielmehr ließen mehrere Taxifahrer:innen Candy Licious in ihrem Drag-Outfit – violetter Hosenrock, ausgeschnittenes Oberteil, lila Boots und eine dazu passende Perücke – nicht in ihren Wagen. „Gegen 3:30 Uhr wollte ich in ein Taxi einsteigen, das neben dem Lokal beim Taxistand stand. Das erste hat mich abgewiesen, das zweite auch“, so Candy gegenüber der Tageszeitung Heute .

„Der Fahrer des dritten Taxis sagte, dass er mich ja mitnehmen würde, aber er sei schon müde“, erinnert sie sich. Insgesamt wurde sie ganze sieben Mal von Fahrer:innen abgelehnt. Also musste sie sich schließlich ein Funktaxi bei 40100 bestellen. „Mit diesem Unternehmen habe ich bisher ganz gute Erfahrungen gemacht“, erinnert sie sich.

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Auch das Funktaxi zögerte, Candy mitzunehmen

Doch auch das sollte sich an diesem Abend relativieren. Das Taxi kam nach 20 Minuten, die Candy inzwischen in der Kälte verbringen musste. Und dann reagierte der Taxifahrer auch ablehnend, erinnert sich Candy: „Letztendlich hat er mich einsteigen lassen, aber die Fahrt hat sich ungut angefühlt.“

Ihre frustrierte Bilanz: „Ich wurde von fast acht Taxifahrern nicht mitgenommen, nur weil ich als Drag Queen unterwegs war.“ Nicht zum ersten Mal: „Ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, die solche Probleme hat. Immer wieder werden Drag Queens von Taxifahrern beschimpft. Das muss aufhören. Meine Forderung wäre, dass alle Taxifahrer eine Schulung erhalten“, erklärt sie.

Rechtlich gesehen ist diese Diskriminierung in Ordnung

Rechtlich ist das sogar erlaubt – denn sexuelle Minderheiten haben bei Dienstleistungen wie Taxifahrten keinen Diskriminierungsschutz. Dieser wird seit Jahren von SPÖ und Grünen gefordert – und seit Jahren scheitern sie an der ÖVP und der Koalitionsdisziplin.

Candy Licious will sich eine solche Behandlung künftig nicht mehr gefallen lassen: „Ich verlange von der österreichischen Taxiinnung eine Klarstellung, da Taxifahrer*innen eigentlich ihre Dienstleistung erbringen müssen und alle Personen – egal ob Dragqueen oder nicht – mitnehmen müssten“, empört sie sich. Die magere Antwort der Taxiinnung darauf: Man verurteile „Diskriminierung aufs Schärfste“ und bittet, Vorfälle zu melden.

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