Sonntag, 28. April 2024
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Österreichischer Filmpreis: Vier Auszeichnungen für „Eismayer“

Gestern Abend wurde David Wagners mitreißendes Liebesdrama „Eismayer“ beim Österreichischen Filmpreis in vier Kategorien ausgezeichnet. Überschattet wurde die Veranstaltung allerdings von der erschreckend offenen Rede der „Corsage“-Regisseurin Marie Kreuzer.

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Insgesamt sieben Mal war das Liebesdrama rund um den härtesten Ausbildner des österreichischen Bundesheers nominiert – letztendlich wurde der Film vier Mal ausgezeichnet. Gerhard Liebmann erhielt den Preis für die Beste männliche Hauptrolle, Luka Dimić für die Beste männliche Nebenrolle, David Wagner für das Beste Drehbuch und Eva Klampfer für die Beste Musik.

Der Film beruht auf einer wahren Geschichte

In „Eismayer“ verliebt sich ein Ausbilder des Bundesheers in seinen offen schwulen Rekruten und kommt für ihn aus dem jahrzehntelangen Versteck. Der Film beruht auf einer wahren Geschichte: Charles Eismayer, der einst berüchtigtste Schleifer des Bundesheeres gab seinem ehemaligen Rekruten Mario Falak 2014 in Galauniform auf dem Kasernenhof das Ja-Wort

Damit geht der Preis-Regen für „Eismayer“ weiter. Der Film wurde bereits bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig als bester Spielfilm der Settimana Internazionale della Critica ausgezeichnet. Auf der Diagonale, dem wichtigsten österreichischen Filmfestival in Graz, wurde Hauptdarsteller Gerhard Liebmann mit dem Schauspielpreis ausgezeichnet. Beim Max Ophüls Preis in Saarbrücken gewann „Eismayer“ den Publikumspreis und den Preis der Filmkritik für den besten Spielfilm.

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Thema des Abends war die Rede von „Corsage“-Regisseurin Marie Kreuzer

Thema des Abends war allerdings die Rede von „Corsage“-Regisseurin Marie Kreuzer. Der Film war acht Mal nominiert und gewann ebenfalls vier Preise. In die Schlagzeilen kam der Film in der letzten Zeit aber vor allem durch Hauptdarsteller Florian Teichtmeister, dem der Besitz Zehntausender Darstellungen von Kindesmissbrauch vorgeworfen wird.

Als Kreuzer den Preis für die verhinderte weibliche Hauptdarstellerin Vicky Krieps entgegennahm, sprach sie offen über die Zustände im – nicht nur österreichischen – Filmbusiness. „Je mehr, je offener, je ehrlicher wir auch in unserer Branche über Machtmissbrauch und Übergriff in und um Filmteams sprechen, je mehr der Geschichten, die wir alle kennen, werden publik werden. Das ist wichtig, und das ist schmerzhaft für viele“, sagte sie – und nannte drei Beispiele, die sich bei Dreharbeiten zugetragen haben sollen.

Übergriffe im Filmbusiness werden noch länger ein Thema bleiben

So soll ein Regisseur als „Penisdouble“ für einen Darsteller eingesprungen sein, weil ihm eine Oralsexszene nicht echt genug gewirkt hatte. Weiter schilderte sie, dass ein Schauspieler vor einer Maskenbildnerin masturbiert haben soll. In einem weiteren Beispiel erzählte Kreutzer, dass ein Darsteller für eine Hauptrolle besetzt worden sei, obwohl gegen ihn eine gerichtliche Wegweisung durch seine Partnerin vorgelegen habe. 

Namen nannte sie keine. Somit sind wieder Fälle publik geworden, die wohl schon lange hinter den Filmkulissen gegärt haben. Und der schmerzhafte, aber wichtige Klärungsprozess in der österreichischen Filmszene wird weitergehen.

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