Freitag, 10. Mai 2024
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[Update] Angriff in legendärer Berliner Cruising-Bar

Über einen Übergriff auf queere Geflüchtete berichtet der Berliner Queerbeauftragte Alfonso Pantisano. Tatort war ausgerechnet ein Szenelokal - das eigentlich den Betroffenen einen sicheren Raum ermöglichen sollte.

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Ein Vorfall, der sich in der Nacht von Freitag auf Samstag in „Tom’s Bar“ in der Motzstraße, abgespielt hat, beschäftigt derzeit Berlin. Zwei junge queere Geflüchtete wurden demnach im Toilettenbereich der Bar von zwei Männern angegriffen und verletzt.

Eine gebrochene Nase, eine aufgeschnittene Hand

Einem der beiden Geflüchteten wurde bisherigen Informationen zufolge die Nase gebrochen. Der andere hatte eine Schnittwunde auf der Hand, die mit sechs Stichen genäht werden musste. Auf Instagram schrieb er, er sei wegen homophober Angriffe aus der Türkei geflüchtet, habe keinen Pass und fühle sich auch in Berlin nicht sicher.

Wie die Betroffenen verletzt wurden, ist noch Gegenstand der Ermittlungen – einem Zeugen zufolge soll sich der Geflüchtete unabsichtlich selbst geschnitten haben. Eine Polizeisprecherin sagte, Zeugen zufolge sei es in der Warteschlange vor den Toiletten wegen Vordrängelns zu einem Streit und der Auseinandersetzung mit Körperverletzungen gekommen. Die Ermittlungen dauern an.

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Wie bei allen mutmaßlichen Hassverbrechen hat der Staatsschutz beim Berliner Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen. Über die Angreifer sind derzeit keine weiteren Informationen bekannt. Sie konnten vor dem Eintreffen der Polizei unerkannt flüchten. Von einem queerfeindlichen Motiv wird derzeit nicht ausgegangen.

Pantisano: „Gewalt ist schwer zu ertragen“

Der Berliner Queer-Beauftragte Alfonso Pantisano, der den Vorfall in Sozialen Medien öffentlich gemacht hat, hat mittlerweile sowohl mit den Opfern als auch mit der Polizei Kontakt aufgenommen. Gerade der Besuch mit den beiden Opfern in deren Wohnheim sei emotional gewesen, denn „Gewalt – gerade die psychische Belastung – ist schwer zu ertragen und noch schwerer in Worte zu fassen“.

Er fordert ein Ende der Gewalt: „Der Regenbogenkiez muss ein echter Safe Space werden. Die Drogenkriminalität aber auch alle anderen (Hass-)Delikte, die sich dort breit machen, müssen geahndet und strafrechtlich ohne Wenn und Aber aufgeklärt werden“, schreibt Pantisano.

Update 28.08., 15.00: Polizeiinformationen hinzugefügt
Update 29.08., 13.15: Absatz über Verletzungen konkretisiert