Donnerstag, 16. Mai 2024
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Chef der slowakischen Christdemokraten warnt vor „LGBT-Ideologie“

LGBTI-feindliche Töne im slowakischen Wahlkampf: Bei einer Fernsehdiskussion setzte der Chef der Christdemokraten die "LGBT-Ideologie" mit Korruption gleich - beides sollte es in einem Land nicht geben.

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Milan Majerský, Vorsitzender der christdemokratischen Partei KDH, sorgt derzeit für Irritationen. Bei einer Fernsehdiskussion zu den am 30. September stattfindenden Wahlen in der Slowakei hat er vor der „LGBT-Ideologie“ gewarnt. Das berichtet das Onlinemagazin Euractiv .

LGBT-Ideologie und Korruption „Unglück eines jeden Landes“

„Beides ist das Unglück eines jeden Landes, nicht nur der Slowakei – sowohl Korruption als auch LGBTI. Sie sind Geißeln, die das Land zerstören. Jedes Land“, sagte Majerský, dessen Partei nahe an der 5-Prozent-Hürde liegt, bei einer Fernsehdebatte auf eine Publikumsfrage.

Nach heftiger Kritik und deutlichen Rufen nach einer Entschuldigung ruderte Majerský zurück – zumindest ein bisschen. Auf Facebook stellte er klar, dass er die „LGBT-Ideologie“ und nicht die Menschen gemeint habe. Wo genau der Unterschied liegt, wollte er allerdings nicht verraten.

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Andere Parteien warnen: „Hasserfüllte Worte können töten“

Das sorgt auch im konservativen Parteienspektrum für Kritik. „Hasserfüllte Worte können töten“, sagte Andrea Letanovská, Vorsitzende der liberalkonservativen und pro-europäischen Partei Demokrati: „Dies von jemandem zu hören, der für demokratische und christliche Werte steht, von jemandem, der seinen Nächsten lieben sollte, ist wirklich sehr traurig“

Sie erinnerte an den Terroranschlag vom letzten Oktober, bei der zwei junge Menschen von einem Rechtsterroristen vor einer queeren Bar der Hauptstadt Bratislava erschossen wurden.

LGBTI-feindliche Politik hat in der Slowakei Tradition

Es ist nicht das erste Mal, dass sich slowakische Spitzenpolitiker:innen LGBT-feindlich äußern. So wurde etwa Igor Matovič, Vorsitzender der rechtspopulistischen OrĽaNO-Partei, im Jahr 2022 als „Homophober des Jahres“ ausgezeichnet – und ist für seine transfeindliche Politik auch dieses Jahr nominiert.

Auch sonst gilt unser Nachbarland nicht gerade als LGBTI-freundlich. Gesetzesentwürfe zur Einführung Eingetragener Partnerschaften werden abgeschmettert, zuletzt im Oktober 2022. Dafür wurde dieses Frühjahr ein Gesetzesentwurf eingebracht, nach dem jedem Menschen eine unveränderliche „Geburtsnummer“ zugewiesen werden soll – zusammen mit dem Geschlecht auf Grundlage der äußeren Geschlechtsmerkmale.