Mittwoch, 1. Mai 2024
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Nach 185 Jahren: Mauritius legalisiert Homosexualität

Bahnbrechendes Urteil in Mauritius: Der Oberste Gerichtshof hat das seit 1838 geltende Verbot von schwulem Sex aufgehoben. Das Land galt schon vorher als eher LGBTI-freundlich.

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Bis jetzt galt auch in der zu Afrika gekörenden Republik Mauritius ein Gesetz, das aus der britischen Kolonialzeit übrig geblieben war. Paragraf 250 des Strafgesetzebuches sah für schwulen Sex eine Strafe von bis zu fünf Jahren vor. Trotz des Verbotes galt das Land als LGBTI-freundlich: Das Gesetz wurde seit Jahren nicht mehr angewandt, queere Menschen werden durch ein Antidiskriminierungsgesetz geschützt.

Ein Gesetz aus der Kolonialzeit kann keine einheimischen Werte schützen, so das Gericht

Nun erfolgte ein längst überfälliger Schritt: Der Supreme Court von Mauritius erklärte die Kriminalisierung von gleichgeschlechtlichem Sex nach einem insgesamt vier Jahre dauernden Verfahren als verfassungswidrig. Geklagt hatte der lokale LGBTI-Aktivist Abdool Ridwan Firaas Ah Seek.

Dazu brachte das Gericht ein Argument vor, das den Rechtfertigungen ähnlicher Paragrafen in anderen afrikanischen Staaten widerspricht: Das Verbot diene nicht dazu, einheimische Werte widerzuspiegeln, da es ein Relikt aus der kolonialen Vergangenheit sei.

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Mit dem Verbot wird für schwule Männer der einzige „natürlich Weg“ zu Sex kriminalisiert

Mit dem Verbot es werde der einzige „natürliche Weg (für den Kläger, Anm.) und andere homosexuelle Männer zu sexuellen Beziehungen kriminalisiert“, während heterosexuelle Männer sexuelle Beziehungen, die ihrer Natur entsprechen, erlaubt würden, urteilte das Höchstgericht. Es betonte auch die Privatsphäre homosexueller Männer.

Ein bedeutender Fortschritt für den afrikanischen Kontinent, auf dem die Gesetze für queere Menschen derzeit eher verschärft werden. Und auch, wenn Mauritius nur 1.3 Millionen Einwohner hat: Die Botschaft, die von der Inselgruppe ausgeht, ist eindeutig.

„Diese Entscheidung kippt endlich 185 Jahre von staatlich sanktioniertem Stigma gegen queere Menschen in Mauritius und schickt eine deutliche Botschaft an die anderen Staaten in Afrika und darüber hinaus, die Homosexualität kriminalisieren: Diese Gesetze müssen weg“, freut sich Téa Brown von der LGBTI-Organisation Human Dignity Trust über die Entscheidung der Höchstrichter:innen.

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