Samstag, 27. April 2024
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Italien: Regenbogenfamilien vor Gericht

Der Streit um die Anerkennung von Regenbogenfamilien in Italien geht nun vor Gericht: Es geht darum, ob auch die nicht-leibliche Mutter eines Kindes in die Geburtsurkunde eingetragen werden kann.

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Eigentlich kann in Italien in der Geburtsurkunde eines Kindes nur jene Frau anerkannt werden, die das Kind auch zur Welt gebracht hat. Zahlreiche Gemeinden haben aber auch gleichgeschlechtliche Paare, deren Kind durch künstliche Befruchtung oder eine Leihmutter auf die Welt gekommen sind, als Eltern registriert.

Im Weltbild der Rechtsregierung besteht eine Familie nur aus Vater, Mutter und Kind

Dagegen ist die rechte Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni vorgegangen. Sie verfolgt ein „traditionelles“ Familienbild aus Vater, Mutter und Kind, in dem Regenbogenfamilien – egal in welcher Konstellation – nicht vorgesehen sind. 

Eine Anweisung des parteilosen Innenministers Matteo Piantedosi führte deshalb dazu, dass die Staatsanwaltschaft in Padua im Juni den rechtlichen Status von insgesamt 37 Kindern von 33 Frauenpaaren angefochten hat.

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Die Staatsanwaltschaft möchte die zweite Mutter aus der Geburtsurkunde streichen lassen

Bei ihnen hat das Standesamt zwei Mütter als Eltern eingetragen. Nun möchte die Staatsanwaltschaft den Namen der nicht-leiblichen Mutter aus den Geburtsurkunden rückwirkend löschen lassen.

Ein Vorgehen, das auch von der italienischen Opposition kritisiert wurde. „Diese Kinder werden via Dekret zu Waisen“, ärgerte sich etwa der Abgeordnete Alessandro Zan von den Sozialdemokraten. „Es gibt keine heterosexuellen Familien erster Klasse und homosexuelle Familien zweiter Klasse“, fügt Sandro Gozi, Europaabgeordneter von Renew Europe hinzu.

Vor dem Gericht demonstrierten lesbische Mütter für ihr Recht

Nun muss ein Gericht über das Schicksal der Regenbogenfamilien entscheiden: Heute, Dienstag, hat in Padua ein Verfahren dazu begonnen. Zunächst werden die Fälle von vier Familien mit jeweils zwei Müttern verhandelt.

Vor dem Beginn der Verhandlung kam es vor dem Gerichtsgebäude zu Protesten. Etwa 30 lesbische Mütter versammelten sich dort zu einem Sit-in mit Plakaten, auf denen etwa „Wir sind alle Familie“ zu lesen war.

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