Der Berliner Senat will in Zukunft entschiedener gegen Queerfeindlichkeit in der deutschen Hauptstadt vorgehen. Das hat die zuständige Senatorin für Antidiskriminierung, Cansel Kızıltepe von der SPD, am Dienstag nach einer Besprechung zu dem Thema im Senat angekündigt.
Seit 2014 steigt die Zahl der gemeldeten Angriffe jedes Jahr
Grund dafür: Seit 2014 steigt die Zahl der gemeldeten queerfeindlichen Angriffe in Berlin jedes Jahr an. „Gewalt gegen queere Menschen ist auch in Berlin leider ein alltägliches Phänomen“, so Kızıltepe. Wurden 2020 noch knapp 330 solcher Straftaten gezählt, waren es im Jahr darauf bereits 456.
Besonders viele Taten werden in jenen Bereichen der Stadt angezeigt, in denen es sichtbares und offenes queeres Leben gibt, etwa durch Lokale. Der Anteil geschädigter lesbischer, bisexueller und queerer Frauen stieg zuletzt an, männliche Geschädigte sind in hohem Maße von Gewaltdelikten betroffen.
Eine Landesstrategie gegen Queerfeindlichkeit soll ausgearbeitet werden
Unter Beteiligung der Zivilgesellschaft soll deshalb von der Verwaltung eine entsprechende Landesstrategie ausgearbeitet werden, kündigt Kızıltepe an. Dieser „intensive Arbeitsprozess“ ist zunächst auf zwei Jahre angelegt.
„Ziel der Landesstrategie ist es deshalb, ausgehend von einer bundesweit einmalig gut aufgestellten Infrastruktur zur Bekämpfung von Queerfeindlichkeit in Berlin, intersektional ausgerichtete Zielsetzungen und Maßnahmen zu entwickeln“, so die Senatorin.
Queere Organisationen sollen zu einem Runden Tisch eingeladen werden
Auch soll ein Runder Tisch unter dem Titel „Schutz vor queerfeindlicher Hasskriminalität“ eingerichtet werden. Dieser soll von Alfonso Pantisano, Ansprechperson Queeres Berlin, geleitet werden. Queere Organisationen sollen sich dort beteiligen.
„Durch solche Maßnahmen können wir Queerfeindlichkeit noch effektiver entgegentreten und die Sicherheit und den Schutz von LSBTIQ+ in der Stadt nachhaltig verbessern“, ist sich Kızıltepe sicher.