Freitag, 26. April 2024
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Tschechischer Gewerkschaftsboss wettert gegen „schwule Bahn-Chefs“

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Empörung herrscht in Tschechien über homo-feindliche Aussagen von Jaromír Dušek, dem Chef der des Bundes der Dienstleistungs- und Verkehrsgewerkschaften.

Dušek hatte am Samstag in einem Interview mit der Tageszeitung „Lidové noviny“ gemeint, die Tschechische Bahn (CD) und das Prager Verkehrsministerium würden „von Homosexuellen beherrscht“. Im Verkehrsministerium sowie der CD-Spitze gebe es Dutzende Homosexueller, so Dušek. Namentlich nannte er dabei Verkehrsminister Gustav Slamečka, den Chef des Regierungsamtes Jan Novák, und den CD-Chef Petr Zaluda.

Als erste Kritik an seinen Aussagen laut wurde, legte Dušek nach: Gegenüber der Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“, dem zweitgrößten Blatt Tschechiens, wiederholte er, dass Schwule seiner Meinung nach bei der Tschechischen Bahn sowie im Verkehrsministerium bevorzugt würden. Wegen ihnen hätten viele Fachleute aus dem Verkehrsministerium gehen müssen und seien durch Leute ersetzt worden, die schwul seien und nicht über die entsprechende Qualifikation verfügten.

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Der tschechische Regierungschef Jan Fischer verurteilte Duseks Aussagen scharf: „Das ist die gemeinste und primitivste Form einer Attacke auf die Menschen-Würde.“ Den betroffenen Verkehrsminister Slamečka erinnern die Aussagen Dušek an „Nazi-Rhetorik und haben in einer demokratischen Gesellschaft nichts zu suchen“. Die Chefs der Parlamentsparteien haben sich von Dušeks Äußerungen distanziert. Die tschechischen Grünen erwägen eine Klage gegen Dušek wegen Volksverhetzung.

Auch innerhalb der Eisenbahner-Gewerkschaften gibt es harsche Kritik an den Aussagen ihres Chefs. Die Stellvertreter Dušeks distanzierten sich von den Aussagen und bezeichneten sie als „xenophob“ und „skandalös“. Am Dienstag beschäftigt sich die Führung des Gewerkschaftsbundes mit den Aussagen, eine Abberufung Dušeks steht dabei im Raum.

Jaromír Dušek selbst lehnte bis dato jegliche Entschuldigung ab. Im Gegenteil: Er beschwerte sich öffentlich über eingegangene Drohungen per SMS.

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