Die offen lesbische Theologin Mary Glasspool ist jetzt von der Mehrheit der Bischöfe der Episkopalkirche als Weihbischöfin von Los Angeles bestätigt worden. Die Episkopalkirche ist der offizielle US-amerikanische Zweig der Anglikanischen Kirche. Ihre Wahl war bereits im Dezember, laut Kirchenrecht müssen Bischöfe und Diözesen dieser Wahl innerhalb von 120 Tagen mehrheitlich zustimmen. Das ist jetzt geschehen.
Damit dürfte sich innerhalb der Anglikaner der Konflikt um die Rolle von Lesben und Schwulen weiter verschärfen. Konservative anglikanische Bischöfe aus Afrika und den USA sind streng gegen die Akzeptanz von Homosexuellen in der Kirche. Einige Gemeinden und Diözesen haben in den USA auch schon eine konservative Gegenkirche zur traditionell liberalen Episkopalkirche gegründet, diese wird aber innerhalb der Anglikaner nicht anerkannt. Nun fordern konservative afrikanische Bischöfe, die Episkopalkirche aus der Anglikanischen Gemeinschaft auszuschließen.
Bereits 2003 hatte die Wahl des bekennenden schwulen Geistlichen Gene Robinson zum Bischof von New Hampshire die Gemeinschaft vor eine Zerreißprobe gestellt. Dem entsprechend besorgt ist auch das geistliche Oberhaupt der Anglikaner, Erzbischof Rowan Williams. Es stellten sich deswegen „sehr ernsthafte Fragen für die Episkopalkirche und deren Platz in der anglikanischen Gemeinschaft“, sagte Williams anlässlich der Wahl von Glasspool. Diese erklärte nun, dass sie den Kontakt zu ihren Gegnern in der anglikanischen Gemeinschaft suchen will. Die Bischofsweihe ist für den 15. Mai geplant.