Freitag, 26. April 2024
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„Homo-Heilerin“ hielt Vortrag in Kassel

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Auf Einladung zweier evangelikaler Gruppen kam die Psychotherapeutin Janelle Hallman vor einigen Tagen nach Deutschland. Sie gehört zu den bekanntesten „Homo-Heilern“ der USA und glaubt, Lesben können ihre sexuelle Orientierung verändern „wenn sie bereit sind, Verletzungen aus der Vergangenheit aufzuarbeiten“.

Das evangelikal geprägte “Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft” (DIJG), Teil der „Offensive junger Christen“, hat Hallman zu einer Tagung nach Kassel eingeladen, zu der nach eigenen Angaben „50 Therapeuten, Seelsorger und Berater aus sieben Ländern“ teilgenommen haben.

Hallman glaubt, dass Frauen lesbisch werden, wenn es eine fehlende Bindung zur Mutter, sexuellen Missbrauch oder ähnliche „frühkindliche Defizite“ gebe. Hallman schreibt in ihren Büchern, dass sogenannte „prä-lesbische Mädchen“ „fast immer in einen ruhelosen Aktivismus“ verfallen. Darunter versteht sie, wenn Mädchen „ständig draußen“ sind, auf Bäume klettern, mit dem Vater angeln gehen oder Sport treiben, zitiert das evangelikalenkritische Blog „Mission Gottesreich“ die Amerikanerin. Damit würden sie zum “Sohn” der Familie, ist Hallman überzeugt.

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Dem entsprechend sei auch eine „Veränderung homosexueller Gefühle“ möglich, „wenn Verletzungen erkannt und verarbeitet würden“. In einer Therapie müssten sich die Lesben „ihrem tiefen seelischen Schmerz“ stellen und auf den Weg machen, „um ihre eigene weibliche Identität zu entfalten“, ist sich Hallman sicher.

Das DIJG steht mit der Auswahl dieser Gastrednerin bei seinem Kongress nicht zum ersten Mal in der Kritik. Die sonst konservativ ausgerichtete „Zeit“ kritisierte die Gesellschaft in einem Artikel unter dem Titel „Schwulenhetze, streng wissenschaftlich“, die Berliner „tageszeitung“ nannte das Institut eine “pseudowissenschaftliche Einrichtung“.

Doch mit ihren Einstellungen sind Hallman oder die DIJG nicht alleine: Die meisten evangelikalen Christen halten Homosexualität für Sünde, viele sogar für eine Störung oder Krankheit.

Mittlerweile warnt auch die deutsche Bundesregierung vor solchen Homo-Heilern. Selbsternannte Therapeuten können mit ihren wissenschaftlich nicht fundierten Behandlungsversuchen Ängsten und Depressionen bis zum Selbstmord verursachen.

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