Freitag, 26. April 2024
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Russischer Schwulenaktivist ist wieder frei

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Der russische Lesben- und Schwulenaktivist Nikolai Alexejew ist wieder frei und in Sicherheit – damit haben die Spekulationen um seinen Verbleib ein Ende. Und jetzt scheint festzustehen: Der Rechtsanwalt wurde festgehalten, um eine geplante Demonstration gegen den Moskauer Bürgermeister und seine Klagen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte aufzugeben. Das deutsche Portal „queer.de“ berichtet, dass der Aktivist die Ereignisse der letzten Tage in seinem Blog niedergeschrieben hat.

Seiner eigenen Schilderung zufolge wurde Alexejew am Moskauer Großflughafen Domodedovo am Mittwoch zunächst im internationalen Bereich des Flughafens festgehalten, nachdem er für seinen Flug nach Genf eingecheckt war. Dann wurde er vier Männern in Zivilkleidung übergeben und aus dem Flughafengebäude gebracht. Nach zweistündiger Fahrt wurde er in eine kleine südlich von Moskau gebracht. Dort sollte er unterschreiben, dass er seine Klagen vor dem Europäischen Gerichtshof zurückzieht. Doch er weigerte sich, das vorbereitete Schriftstück zu unterzeichnen. Daraufhin wurde er von seinen Peinigern als Schwuchtel beschimpft. Er vermutet auch, unter Drogen gesetzt worden zu sein: Wie die britische Webseite PinkNews berichtet, sagte Alexejew, dass er, nachdem er ein Glas Wasser getrunken habe, „die Konzentration verloren hatte und sich emotional teilnahmslos“ fühlte. Nachdem die Männer ihr Ziel nicht erreichten, fuhren sie ihn Freitag abend, so Alexejew in seinem Blog, zu einer Haltestelle und setzten ihn in den nächsten Bus nach Moskau.

SMS von seinem Handy, dass sich Alexejew in der weißrussischen Hauptstadt Minsk befinde, waren demnach gefälscht. Ebenso falsch waren Meldungen, dass er aus Rußland ausgewiesen wurde oder in einem anderen Land um Asyl ansuchen wollte.

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Im Gegenteil: Alexejew bleibt kämpferisch. Er möchte nun den Moskauer Flughafen und das internationale Sicherheitspersonal verklagen, weil sie ihn ohne rechtliche Grundlage und mit Gewalt zurück auf russisches Hoheitsgebiet brachten. Die Behörden will er wegen Freiheitsberaubung und Entführung anzeigen.

Über die Unterstützung, die er in den letzten Tagen von der internationalen Lesben- und Schwulencommunity erfahren hat, freut sich Alexejew: „Ich bin allen, die mir in dieser Situation geholfen haben, wahnsinnig dankbar“, so der Rechtsanwalt, der sich dadurch in seiner Arbeit bestärkt sieht.

Alexejew verklagt Russland vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, weil die letzten Jahre durchgehend die Abhaltung einer Lesben- und Schwulenparade in der russischen Hauptstadt von den Behörden untersagt wurde. Ein Urteil wird noch für heuer erwartet, aller Wahrscheinlichkeit nach endet es mit einer Verurteilung Russlands.

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