Erneut ist die sexuelle Orientierung von Papst Benedikt XVI. wieder im Gespräch. Diesmal hat der geoutete Theologe David Berger die Diskussion angestoßen.
Berger outete sich im April 2010. Zuvor war er ein angesehener konservativer Theologe, der unter anderem auch im Vatikan an der Päpstlichen Akademie des heiligen Thomas von Aquin arbeitete. Ein Jahr vor seinem Coming Out wurde er zum Lektor der Päpstlichen Glaubenskongregation ernannt. Nach seinem Coming Out legte er alle kirchlichen Ämter zurück. Als er im November 2010 in seinem Buch „Der heilige Schein“ offen über homosexuelle Priester schrieb, prüfte die Erzdiözese Köln, ob ihm die Lehrerlaubnis zu entziehen sei.
Gegenüber dem schwulen Magazin „Fresh“ sprach er nun darüber, dass hinter den dicken Mauern des Vatikans darüber diskutiert würde, dass Benedikt XVI. schwul sei. Mehrere Theologen hätten ihn darauf angesprochen. „Er kommt aus einer kirchlich geprägten Kultur, in der das ein absolutes Tabu ist. Was er bei sich hasst, projiziert er auf andere und bekämpft es. Und das kann er jetzt als Papst mit offiziellen Dokumenten machen“, so Berger.
In seinem Buch finden sich auch Zitate der Journalistin Valeska von Roques, nach deren Recherchen der heutige Papst in seiner Zeit als Kardinal „homosexuelle Kontakte“ zu Mitgliedern der Schweizer Garde gepflegt haben soll.
Für Berger sind die abwertenden Äußerungen des Heiligen Vaters zu Homosexualität reines Projektionsverhalten: „Ich habe selber oft Theologen erlebt, die sich morgens in Vorlesungen oder in Artikeln extrem homophob geäußert haben, die gesagt haben, sie würden sich am liebsten beim CSD mit einem Maschinengewehr an den Straßenrand stellen und alle niederknallen. Die gleichen Leute habe ich dann abends in Schwulenbars getroffen. Wenn man sie darauf angesprochen hat, kam oft: ‚Ich bin doch nicht schwul!‘ Das sei etwas ganz anderes“, erinnert sich Berger im „Fresh“-Interview.
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