Freitag, 26. April 2024
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Stadt Wien kämpft in Schulen und am Arbeitsplatz gegen Homophobie

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Im Kampf gegen Homophobie will die Stadt Wien nun einen besonderen Schwerpunkt auf Schule und Arbeitsplatz legen. Grund dafür sind die Österreich-Ergebnisse einer EU-weiten Umfrage der EU-Grundrechteagentur (FRA) zur Lebenssituation von Lesben und Schwulen.

Jeder Fünfte wird im Job diskriminiert

Demnach gaben 21 Prozent der schwulen, lesbischen oder Transgender-Personen an, sich im Job oder bei der Jobsuche aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert zu fühlen. Im EU-Schnitt waren es 20 Prozent.

In den Schulen sind der Umfrage zufolge Mobbing und physische Gewalt gegen homosexuelle Jugendliche ebenfalls ein Problem. So verheimlichen 68 Prozent der in Österreich befragten Jugendlichen in der Klasse ihre sexuelle Orientierung. Fast 60 Prozent der schwulen, lesbischen, bisexuellen oder transgender Schüler wurden bereits beschimpft und beleidigt.

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Umgang mit Homophobie Teil der Lehrerausbildung

Dagegen möchte nun die zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger von der SPÖ ankämpfen. Sie möchte den Umgang mit Homophobie in der Lehrerausbildung verankern. Gespräche mit den dafür zuständigen Pädagogischen Hochschulen gebe es bereits, so Wolfgang Wilhelm von der Wiener Antidiskriminierungsstelle (WASt).

Viele Pädagogen würden bei Konflikten wegschauen, weil sie nicht wissen, wie sie reagieren sollten. „Und in Wien wissen wir, dass drei Prozent der Beleidigungen vom Lehrpersonal ausgehen und das darf natürlich gar nicht sein“, so Wilhelm.

Kündigung wegen Rosenball-Besuch?

Auch am Arbeitsplatz haben es Lesben, Schwule, Bisexuelle oder Transgender nicht immer leicht. So wollte eine Firma einen Mitarbeiter kundigem, weil er den Rosenball besucht hatte. „Wir müssen Unternehmen motivieren, sich hier klar zu positionieren und Homo- und Transphobie keinen Raum zu geben“, so Frauenberger.

Die 120 Beratungsgespräche im Jahr, die die WASt dazu führt, sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Viele Betroffene hätten bereits innerlich resigniert und sich mit den Abwertungen abgefunden, so Wilhelm. So habe etwa ein Mann, über dessen Homosexualität sich seine Kollegen am Arbeitsplatz täglich lustig gemacht hätten, neun Monate gebraucht, um Hilfe bei der WASt zu suchen.

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