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Heute ist Coming Out Tag – und immer noch viel zu tun

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Heute ist der internationale Coming-Out-Tag. Er wird dieses Jahr zum 25. Mal begangen. Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender auf der ganzen Welt sind heute aufgerufen, sich öffentlich zu zeigen und so ungeouteten Menschen den Schritt nach außen zu erleichtern.

Vom Marsch auf Washington zum öffentlichen Coming Out

Seinen Ursprung hat der Coming-Out-Tag im zweiten „March on Washington for Lesbian and Gay Rights“. Am 11. Oktober 1988 demonstrierten bis zu 500.000 Menschen in der US-Hauptstadt für die Gleichberechtigung vom Homosexuellen. Unter ihnen auch der schwarze Bürgerrechtler Jesse Jackson und die Schauspielerin Whoopie Goldberg.

Grund für den Marsch war die Politik des damaligen Präsidenten Ronald Reagan. Er hat die Gefahr durch Aids vollkommen ignoriert, wodurch die Infektionsraten in den USA noch heute viel höher sind als in anderen Industriestaaten. Weiters hat der Oberste Gerichtshof das Verbot gleichgeschlechtlicher Beziehungen zwei Jahre zuvor als verfassungsgemäß bezeichnet – die Stimmung in der Community brodelte.

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Der Marsch auf Washington war der Höhepunkt der Bewegung. Bereits ein Jahr zuvor haben tausende schwule und lesbische US-Bürger ihre Namen in verschiedenen Zeitungen veröffentlichen lassen.

Todesstrafe, verbotene Paraden, Anti-Homo-Propaganda-Gesetze: Es ist nicht überall leichter geworden

Und auch heute, 25 Jahre später, ist ein offenes Leben als Schwuler, Lesbe, Bisexueller und Transgender nicht selbstverständlich. In Ländern wie Saudi-Arabien wird schwuler Sex mit der Todesstrafe geahndet, und ein Marsch wie in Washington würde in Moskau nach dem „Anti-Propaganda-Gesetz“ bestraft.

Doch man muss nicht so weit ins Ausland schauen: In Bratislava, keine Autostunde von Wien entfernt, wurde die Grüne Europaabgeordnete Ulrike Lunacek bei der ersten Lesben- und Schwulenparade im Jahr 2010 mit Steinen beworfen. Und 200 Kilometer südlich von Wien muss die Budapest Pride jedes Jahr durch ein massives Polizeiaufgebot geschützt werden. Fünf Autostunden von Graz wurde die Belgrade Pride sogar aus Sicherheitsgründen verboten.

Auch Österreich hier keine „Insel der Seligen“

Doch auch in Österreich ist das Leben von Lesben und Schwulen nicht sorgenfrei. Das betrifft nicht nur die Eingetragene Partnerschaft – das Rechtskomitee Lambda hat knapp 80 teils absurde Unterschiede zwischen Zivilehe und Eingetragener Partnerschaft ausgemacht. Auch in vielen Familien, am Land oder in bestimmten Ethnien fällt es noch immer schwer, zu sagen, man sei schwul oder lesbisch.

Dem entsprechend gibt es heute auch zahlreiche Termine der Lesben- und Schwulenorganisationen in Österreich: Die HOSI Linz veranstaltet heute Abend ein Treffen im „Sax“, in Innsbruck trifft sich die Elterngruppe der HOSI Tirol. Und in Salzburg trifft sich heute die Jugendgruppe der HOSI, danach gibt es einen Vereinsabend.

Und um allen, die sich noch immer nicht sicher sind, ob sie sich outen sollen, die Entscheidung zu erleichtern, sei die Aktion „Es wird besser“ empfohlen, die seit Kurzem auch einen Österreich-Ableger hat. Hier erzählen Lesben und Schwule von ihrem Outing, Heterosexuelle sprechen Betroffenen Mut zu. Denn: Es wird besser.

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