Fred Phelps ist tot. Der Gründer der „Westboro Baptist Church“, die vor allem durch Homophobie und Antisemitismus auffiel, ist gestern Abend (Ortszeit) im Alter von 84 Jahren in einem Hospiz im US-Bundesstaat Kansas gestorben. Das haben sein Sohn Timothy und seine Tochter Shirley lokalen Medien bestätigt.
Gründete „Westboro Baptist Church“ im Jahr 1955
Phelps hatte die „Westboro Baptist Church“ im Jahr 1955 gegründet. Sie ist sektenartig organisiert und besteht heute nur aus einer Handvoll Mitglieder, die meisten davon Familienmitglieder von Fred Phelps. Doch weil er gegen Ende seines Lebens einen sanfteren Glauben lehren wollte, wurde er 2013 aus seiner eigenen Kirche, die sein Lebenswerk war, exkommuniziert.
Sohn Nathan Phelps, der sich im Jahr 1980 von der Kirche seines Vaters abgewandt hat und heute als LGBT-Aktivist in Kanada lebt, hat den schlechten Gesundheitszustand seines Vaters vor wenigen Tagen auf Facebook thematisiert. Er hatte vor allem kritisiert, dass jenen Kindern, die sich von der Kirche abgewandt hatten, verboten wurde, ihren sterbenden Vater ein letztes Mal zu sehen.
„Gott hasst Schwuchteln“: Auch konservativen Amerikanern zu extrem
Bekannt wurde die Westboro Baptist Church von Fred Phelps vor allem durch die selbstgebastelten „Gott hasst Schwuchteln“-Schilder, die die Kirchen-Mitglieder vor Soldatenbegräbnissen unter lautem Gejohle in die Kameras hielten. Auffallen um jeden Preis war ihr Konzept. Die Soldaten hätten die gerechte Strafe von Gott dafür erhalten, dass die US-Regierung Homosexualität „ermögliche“, so die Westboro Baptist Church.
Damit galt die Kirche auch unter den konservativen Bewohnern des US-„Bible Belt“ als zu extrem. Welchen tieferen Sinn ihre Demonstrationen haben sollten, vermochte auch niemand wirklich zu erkennen.
„Ich bin traurig über all den Schmerz, den er so vielen bereitet hat. Ich bin traurig über jene, die einen Grossvater und Vater verlieren, den sie geliebt haben“, so Nathan Phelps auf Facebook.