Texas hat sein erstes gleichgeschlechtliches Ehepaar: Ein Richter in Travis County hat beschlossen, dass die örtlichen Behörden Sarah Goodfriend und Suzanne Bryant eine Ehelizenz ausstellen müssen. Doch dass auf dieses Paar weitere folgen, ist zumindest in nächster Zeit unwahrscheinlich.
Vor wenigen Tagen hat ein Bezirksgericht in Travis County das Eheverbot für schwule und lesbische Paare in Texas aufgehoben. Bereits vor einem Jahr hat ein Bundesgericht ebenso entschieden. Der US-Bundesstaat hat aber dagegen berufen, bis zu einer endgültigen Entscheidung ruht das Urteil.
Für Goodfriend und Bryant hat Richter David Wahlberg allerdings eine krankheitsbedingte Ausnahme gemacht: Das Paar ist seit 30 Jahren zusammen, Goodfriend hat Eierstockkrebs. Daraufhin haben sie sich gestern, Donnerstag, vor dem Standesamt von Travis County das Ja-Wort gegeben. „Unsere Zukunft ist ungewiss. Für uns war es jetzt einfach an der Zeit“, so. Goodfriend. „Es ist sehr aufregend“, sagte Bryant vor der Zeremonie. „Meine Kleine hat Angst gehabt, weil sie ihre Geschichtsstunde versäumt. Ich habe ihr gesagt, wir machen Geschichte.“
Dass weitere schwule und lesbische Paare dem Beispiel der beiden Frauen folgen können, ist unwahrscheinlich: Der Oberste Gerichtshof von Texas hat sofort nach der Zeremonie einen Beschluss gefasst, der jede andere gleichgeschlechtliche Eheschließung verbietet.
Und auch das Glück der beiden Frauen wollen die Politiker von Texas trüben: Justizminister Ken Paxton hat bereits angekündigt, er möchte die Ehe des Paares für ungültig erklären lassen. Mit welchen rechtlichen Bestimmungen er das machen möchte, hat er nicht erklärt.