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Lutherische Kirche in Österreich geht in Richtung Ehe-Öffnung

Bei der Synode wurde beschlossen, die Gemeinden zu befragen - der endgültige Beschluss folgt im März 2019

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Die evangelisch-lutherische Synode hat bei ihrer aktuellen Sitzung in Wien die Entscheidung, ob die österreichischen Protestanten die Ehe für schwule und lesbische Paare öffnen sollen, vertagt – trotzdem geht der Weg ganz klar in Richtung Öffnung.

Die Synode ist das „Kirchenparlament“ der österreichischen Lutheraner. Einer der Punkte auf der Tagesordnung war die Öffnung der Ehe, die in der evangelischen Kirche kein Sakrament ist. Nun sollen die einzelnen Pfarrgemeinden befragt werden. „Das entspricht einem typisch evangelischen Weg“, so Bischof Michael Bünker.

Vier Stunden wurde diskutiert – jetzt sollen die Pfarren entscheiden

Insgesamt vier Stunden wurde bei der Synode intensiv darüber debattiert, wie die evangelisch-lutherische Kirche in Österreich mit gleichgeschlechtlichen Paaren umgehen soll. Letztendlich stimmten 54 der 63 Mitglieder dafür, die 194 lutherischen Pfarrgemeinden zu diesem Thema zu befragen. Eine endgültige Entscheidung soll dann in der nächsten Synode am 9. März fallen.

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Um unterschiedlichen Auffassungen zu homosexuellen Partnerschaften innerhalb der Kirche Rechnung zu tragen, sollen kirchliche Trauungen für gleichgeschlechtliche Paare nur in solchen Pfarrgemeinden durchgeführt werden, in denen diese für Gemeindevertretung und Pfarrer in Ordnung sind. Deshalb will die Synode etwa wissen, ob einzelne Gemeinden künftig aktiv beschließen müssen, auch gleichgeschlechtliche Eheschließungen anzubieten oder einen Beschluss des Pfarrgemeinderates brauchen, wenn sie dies nicht tun möchten.

Beziehungen, die auf Treue, Fürsorge und Beistand ausgerichtet sind, sollen von der Kirche gewürdigt werden

„Die Bedingungen, unter denen Menschen heute ihre Beziehungen in verlässlicher und verbindlicher Form leben, haben sich gegenüber den Entstehungszeiten von Bibel und Bekenntnisschriften geändert“, heißt es in der Empfehlung des theologischen Ausschusses der Synode. Die Kirche solle auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften würdigen „sofern sie auf lebenslange Treue, gegenseitige Fürsorge und Beistand ausgerichtet sind“

Außerdem sollen die Gemeinden auch gefragt werden, ob es künftig für Eingetragene Partnerschaften kirchlichen Segen geben soll. Das lehnt der theologischeAusschuss der Synode ab: Nach der Öffnung der Ehe habe die Eingetragene Partnerschaft eine „geringere Verbindlichkeit“ als diese, darum sollte es für sie keine kirchliche Trauung oder Segnung in einem öffentlichen Gottesdienst geben.

In der evangelischen Kirche ist die Ehe kein Sakrament

Da für eine evangelische Trauung die standesamtliche Heirat Voraussetzung ist, musste sich die Synode nach der Öffnung der Ehe durch den Verfassungsgerichtshof mit der Thematik befassen.

Anders als in der römisch-katholischen Kirche ist die Ehe in den evangelischen Kirchen kein Sakrament, sondern, wie es der Reformator Martin Luther formuliert hat, ein „weltlich Ding“. In der Evangelischen Kirche H.B., der evangelisch-reformierten Kirche, sind öffentliche Segnungen von homosexuellen Paaren seit 1999 möglich.

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