Freitag, 26. April 2024
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„Volkssänger 2.0“: Kritik an Valentin-Orden für Gabalier reisst nicht ab

Mit Frauenfeindlichkeit, Rechtspopulismus und Homophobie wandelt er nicht in den Fußstapfen des beliebten bayerischen Komikers

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Trotz massiver Kritik soll „Volks-Rock-n-Roller“ Andreas Gabalier am Samstag in München den prestigeträchtigen Karl-Valentin-Orden erhalten. Der 34-jährige Steirer, der in der Vergangenheit auch durch schwulenfeindliche Sprüche aufgefallen ist, kann die Aufregung unterdessen nicht verstehen.

Der für seine platten Aussagen bekannte Sänger wird für die „hintergründigste Bemerkung“ geehrt

Der Orden wird seit 1973 von der Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla für die „humorvollste bzw. hintergründigste Bemerkung im Sinne von Karl Valentin, für eine Rede oder Handlung, für ein Zitat, welches in der Öffentlichkeit publik wurde“ verliehen. Die Verleihung des Preises an Gabalier begründet die Gesellschaft damit, dass der Komiker Karl Valentin sich zeitlebens als Volkssänger betrachtet habe, und Gabalier ein „Volkssänger 2.0“ sei.

Eine Begründung, die unter anderem die Nachfahren von Karl Valentin nicht verstehen können. „Es ist nicht hinzunehmen, dass Gabalier mit seinem offenkundigen Spiel mit faschistischen Symbolen wie dem nachgestellten Hakenkreuz auf dem CD-Cover, seiner Frauenfeindlichkeit und seiner Homophobie mit dem Namen Karl Valentins in Verbindung gebracht wird“, ärgert sich Rechtsanwalt Gunter Fette, der im Auftrag der Familie Valentins seinen Nachlass verwaltet, gegenüber der Münchner Tageszeitung tz.

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Die Erben von Karl Valentin sind entsetzt über die Auszeichnung an Gabalier

„Gabaliers rechtspopulistische, homophobe, fremden- und frauenfeindliche Texte“ hätten nichts mit dem Münchner Komiker zu tun, befindet auch Sabine Rinberger, die Direktorin des Valentin-Karlstadt-Musäums, im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk. Sie findet die Auszeichnung für den 34-Jährigen „empörend“.: „Den Orden bekommt Gabalier für das Lied ,A Meinung haben‘. Der Songtext besitzt einen Sprachduktus, den man rechtspopulistisch interpretieren kann“, erklärt sie der Bild-Zeitung. Und auch ehemalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude von der SPD ist überzeugt: „Der Narrhalla ist mit Gabalier ein schockierender Fehlgriff gelungen!“

Das kann die Faschingsgesellschaft Narrhalla nicht nachvollziehen. „Oberflächlich betrachtet entsteht für den ein oder anderen der Eindruck, Gabalier sei der rechten Ecke zugeneigt. Schaut man genau hin, ist das nicht haltbar. Auch dass er frauenfeindlich sein soll, ist Unsinn. 80.000 Mädels in einem Stadion irren sicher nicht!“, so Narrhalla-Vize Günter Malescha in der tz. Dem Bayerischen Rundfunk gegenüber bestreitet er auch, dass man Gabalier Homophobie vorwerfen kann.

Gabalier: Man hat es „nicht leicht, wenn man als Manderl noch auf ein Weiberl steht“

Dabei hat er sich etwa 2015 auf den Amadeus Austrian Music Awards beschwert, man habe es „nicht leicht auf dieser Welt, wenn man als Manderl noch auf ein Weiberl steht“ – wofür er im Saal ausgebuht wurde. Zwei Monate später war er in einem Interview der Meinung, dass „man diese Sexualität nicht ganz so breit in der Öffentlichkeit austreten muss“ – und zwar „aus Respekt unseren kleinen Kindern gegenüber“.

Und so kann sich Andreas Gabalier auch die jetzige Aufregung nicht erklären. „Wenn sich ein paar Einzelne aufregen, die mich persönlich überhaupt nicht kennen, dann juckt mich das nicht. Man hat mir gesagt, dass es bei allen meinen Ordens-Vorgängern Wirbel gegeben hätte, weil manche Kritiker meinten, gewisse Preisträger verdienten diesen Orden nicht.“ Er sei „einigen zu bodenständig“, werde sich für „diese Leute“ aber nicht ändern, so der 34-Jährige weiter.

Dann wird der „Volks-Rock-n-Roller“ dünnhäutig: „Man muss mich wirklich nicht mögen, aber ich würde mir von einigen Leuten etwas mehr Wertschätzung wünschen. Gegenseitiger Respekt geht in unserer Gesellschaft immer mehr den Bach runter“, so Gabalier weiter. Unterstützung für den Sänger gibt es unterdessen von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Auf Facebook spricht der Vizekanzler von „pathologischem Hass gegenüber andersdenkenden Kunstschaffenden“.

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