Noch nie haben in Deutschland so wenige Paare geheiratet wie im Corona-Jahr 2021. Besonders deutlich fiel der Rückgang der Eheschließungen bei gleichgeschlechtlichen Paaren aus.
12,4 Prozent weniger gleichgeschlechtliche Eheschließungen
Während im Jahr 2020 in ganz Deutschland noch 363.000 heterosexuelle Ehen geschlossen wurden, waren es im Vorjahr nur mehr 349.000. Das sind um 3,9 Prozent weniger. Bei schwulen und lesbischen Paaren stehen 9.900 Ehen vor zwei Jahren 8.700 Ehen im Vorjahr gegenüber – ein Rückgang um 12,4 Prozent. Damit waren 2,4 Prozent aller Eheschließungen des Vorjahres gleichgeschlechtlich.
Von den 8.700 schwulen und lesbischen Eheschließungen des letzten Jahres waren 900 Umwandlungen von eingetragenen Lebenspartnerschaften. Im Jahr zuvor waren es noch 1.500. Diese Lebenspartnerschaften, die zwischen 2001 und der Öffnung der Ehe 2017 geschlossen werden konnten, haben weniger Rechte als eine Ehe, aber praktisch alle Pflichten. Die Umwandlung in eine Ehe ist kostenlos.
Schon 2020 war der Rückgang an Eheschließungen überdurchschnittlich
Dabei war der Wert der Eheschließungen 2020, dem ersten Jahr der Corona-Pandemie, schon deutlich niedriger als in den Jahren zuvor. Im Jahr 2019 heirateten noch 14.021 schwule und lesbische Paare. Insgesamt ging die Zahl der geschlossenen Ehen 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 10,3 Prozent zurück.
Im Osten Deutschlands war der Rückgang dabei deutlicher als im Westen. Das kann auch daran liegen, dass in den östlichen Bundesländern die Zahl der Menschen um die 30 Jahre abnimmt. Meistens ist es diese Altersgruppe, die vor den Standesbeamten tritt.
Über die Gründe für diesen Rückgang sagt die Statistik nichts. Fest steht nur: Weniger Eheschließungen wurden auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik lediglich von 1915 bis 1918, während des Ersten Weltkriegs, registriert. Für die Kriegsjahre 1944 und 1945 liegen keine Daten vor.