Freitag, 26. April 2024
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Schottland überprüft Richtlinien zu trans Frauen im Gefängnis

In Schottland gibt es eine Debatte um die Unterbringung von trans Frauen in Frauengefängnissen. Zwei Fälle sorgen derzeit für Aufregung. Die Regionalregierung hat angekündigt, das bisherige Vorgehen zu prüfen.

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Die Praxis, trans Frauen in Frauengefängnissen unterbringen zu können, soll in Schottland überprüft werden. Grund dafür ist der Fall einer verurteilten Sexualstraftäterin, die in den Jahren 2016 und 2019 vor ihrer Geschlechtsangleichung zwei Frauen vergewaltigt hatte. Nun sollte sie in einem Frauengefängnis untergebracht werden, was für Aufregung sorgte.

Zwei Fälle erregen die Gemüter

In einem zweiten Fall geht es um eine trans Straftäterin, die dieses Jahr in ein Frauengefängnis verlegt werden soll. Sie hatte 2010 eine Krankenschwester bei der Flucht aus einem Krankenhaus angegriffen und wurde 2013 zu einer weiteren Haftstrafe verurteilt, weil sie ein damals 13 Jahre altes Mädchen gestalkt hatte.

Der schottische Justizminister Keith Brown sagte gestern Abend, bis die Fälle abschließend untersucht seien, werde keine trans Frau, die wegen Gewalt gegen Frauen inhaftiert oder verurteilt worden ist, in einem Frauengefängnis untergebracht.

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„Wir dürfen nicht zulassen, dass das Gefühl aufkommt, dass trans Frauen eine Gefahr für Frauen sind“

Derzeit entscheiden die zuständigen Behörden von Fall zu Fall, in welchem Gefängnis trans Insass:innen untergebracht werden. So wurden zwischen Juli und September 2022 sechs trans Frauen in Männergefängnissen und fünf in Frauengefängnissen untergebracht.

Brown machte in diesem Zusammenhang aber auch klar, dass die Gefahr von Männern ausgehe: „Wir dürfen nicht zulassen, dass das Gefühl aufkommt, dass trans Frauen an sich eine Gefahr für Frauen sind“, betonte der schottische Justizminister der BBC zufolge.

Kritik an neuem schottischen Selbstbestimmungsgesetz

Der Umgang mit trans Menschen wird in Schottland zur Zeit heftig diskutiert. Grund dafür ist ein neues Selbstbestimmungsgesetz, das die Hürden für die amtliche Anpassung des Geschlechts deutlich senkt. Die britische Regierung in London hat ein Veto gegen das Gesetz angekündigt.

Gegner des Gesetzes fürchten, dass cis Männer diese vereinfachten Regeln ausnutzen können, um in Safe Spaces von Frauen einzudringen. Für Befürworter des Gesetzes ist es eine längst überfällige Reform, die trans Menschen das selbstbestimmte Leben erleichtern soll.

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