Freitag, 26. April 2024
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Frankreich: Fußballer wollen kein Regenbogen-Trikot tragen

Für den 35. Spieltag hat die französische Liga wieder Flagge gegen Homophobie gezeigt - doch einige Spieler, besonders von Toulouse FC, wollten sich an der Aktion nicht beteiligen. Sie wurden nicht aufgestellt.

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Am 17. Mai ist der Internationale Tag gegen Homo- und Transphobie (IDAHOBIT). In Frankreich sind die Spieler aller Vereine der ersten beiden Ligen deshalb am gestrigen 35. Spieltag mit Regenbogen-Nummern auf ihren Trikots eingelaufen. Mit dieser Aktion setzt der französische Spitzenfußball seit drei Saisonen ein deutliches Zeichen gegen die Diskriminierung sexueller Minderheiten.

Fünf Kicker aus Toulouse wollten nicht mit Regenbogen-Trikots spielen

Doch offenbar wollten sich nicht alle Kicker mit der LGBTI-Community solidarisch erklären. Wie die französische Regionalzeitung La Depeche du Midi berichtet, sollen sich gleich mehrere Spieler des Toulouse FC, derzeit auf dem 13. Platz der Liga, geweigert haben, im Spiel gegen Abstiegskandidaten Nantes in den Regenbogen-Trikots einzulaufen. 

Dabei soll es sich um Zakaria Aboukhlal, Moussa Diarra, Fares Chaibi, Said Hamulic und Logan Costa gehandelt haben. Costa dementierte seine Verweigerung allerdings später. Der Klub reagierte konsequent und ließ die Spieler gegen Nantes auch nicht einlaufen. Er bestätigte später in einem Statement den Eklat, allerdings ohne Namen zu nennen. 

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Der Verein betont sein langjähriges Engagement gegen Homophobie

„Spieler des Profikaders haben ihr Missfallen über die Verbindung ihres Bildes mit den Regenbogenfarben, die die LGBT-Bewegung repräsentieren, zum Ausdruck gebracht“, so der Verein: „Obwohl der Toulouse FC individuelle Entscheidungen seiner Spieler respektiert, hat er sich nach zahlreichen Gesprächen entschieden, die genannten Spieler für das Spiel auszuschließen.“

Weltoffenheit sei ein „integraler Bestandteil der DNA des Vereins“, betonte der Fußballclub. Der Club erinnerte an sein „langjähriges Engagement im Kampf gegen Homophobie und alle Formen von Diskriminierung“. Spieler würden „aufgrund ihrer menschlichen Qualitäten unabhängig von ihrem Glauben oder ihrer Weltanschauung“ ausgewählt werden.

Auch bei anderen Vereinen gab es Regenbogen-Verweigerer

Doch auch beim gestrigen Gegner, dem FC Nantes, gab es einen Regenbogen-Verweigerer: Mostafa Mohamed informierte sein Team 30 Minuten vor Spielbeginn, dass er das Regenbogen-Trikot nicht tragen wolle und stattdessen im Hotel bleibe. In der zweiten Liga entschied sich Donatien Gomis von Guingamp, das Regenbogen-Trikot nicht zu tragen und deshalb nicht zu spielen.

Frankreichs Spielergewerkschaft UNFP meint dazu: „Es ist nicht Aufgabe der UNFP, wenn es um die Privatsphäre geht, das Verhalten der Spieler zu diktieren.“ Sie ziehe es vor, das Glas halbvoll zu sehen und betone, dass „fast alle Profifußballer unserer Ligen sich gegen Homophobie engagiert haben.“ 

Es ist nicht das erste Mal, dass die hochgezahlten Profi-Kicker gegen die Solidaritätsaktion demonstrieren: Bereits im letzten Jahr weigerte sich Idrissa Gana Gueye, der damals für Paris Saint-Germain spielte, sich an der Aktion gegen Homo- und Transphobie zu beteiligen. Das brachte ihm Ärger mit der Ethik-Kommission der Liga ein.

Das Spiel zwischen Toulouse und Nantes endete übrigens mit 0:0.

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