Montag, 29. April 2024
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Erste trans Frau in der Schweizer Armeeführung ist tot

Christine Hug, die erste hochrangige trans Frau im Schweizer Militär ist tot. Wie ihre Familie bestätigt hat, ist sie bei einem Unfall ums Leben gekommen.

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Als erste trans Frau kommandierte Christine Hug das Panzerbattalion 12, darunter 70 Panzer und rund 1000 Soldat:innen. Wie die Tageszeitung Blick berichtet, ist sie nun bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen. Sie wurde 42 Jahre alt und hinterlässt eine Ehefrau und eine Tochter.

Sie lebte ihre Transidentität offen, wollte aber keine Ikone sein

Hug lebte ihre Transidentität offen, im Schweizer Fernsehen SRF war sie etwa Thema einer Dokumentation. Sie setzte sich beim Frauenförderungsprogramm der Schweizer Armee ein und hielt Vorträge zum Thema Diversity Management. Trotzdem fremdelte sie mit der Community, wollte nicht als trans Ikone gesehen werden – zu schrill war ihr diese Welt. Dennoch wurde sie innerhalb der LGBT-Community für ihren Weg respektiert.

Christine Hug wuchs am Stadtrand von Zürich auf. Bereits als Kind habe sie sich gefragt, ob sie nicht den Geist vom Körper abkoppeln könne, erinnerte sie sich in einem Porträt der Neuen Zürcher Zeitung. Doch stattdessen machte sie Karriere in der Schweizer Armee.

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„Man ist in Uniform fast geschlechtslos“

Mit 20 Jahren rückte sie ins Heer ein, wurde Offizier, studierte Militärgeschichte und machte Karriere als Berufsoffizier – bis zum Oberstleutnant im Generalstab. „Man ist in Uniform und konzentriert sich auf die Aufgabe, das ist fast geschlechtslos. Die eigenen Bedürfnisse muss man hingegen zurückschrauben, und das kam mir durchaus entgegen“, erinnerte sie sich.

Im Jahr 2016 outet sich Hug zunächst gegenüber ihrer Ehefrau, drei Jahre später, mit 39 Jahren, auch gegenüber den Vorgesetzten in der Armee: Der Brigadier soll nüchtern auf die Nachricht reagiert haben. Dennoch wurden der Armee-Chef und die zuständige Bundesrätin informiert. „Über die Offenheit und die Akzeptanz, die mir der Chef der Armee und der Personalchef entgegengebracht haben, war ich auch positiv überrascht“, erinnerte sie sich später.

In der Armee wurde ihr Coming Out gut aufgenommen

Schließlich outete sie sich auch vor der Truppe. „Diejenigen, die mich schon länger kennen, kennen mich unter einem anderen Namen. In diesem Jahr habe ich mich entschlossen, mein Leben nicht mehr als Christian weiterzuführen, sondern als Christine“, sagte sie vor versammelter Mannschaft. Seitdem hatte das Panzerbataillon 12, der älteste noch aktive Panzerverband der Schweizer Armee, eine Frau als Chefin. 

Auch dort wurde ihr Coming Out gut aufgenommen. „Das Militär mag als hyperkonservativ gelten, was auch teils stimmen mag. Doch ich bin froh, dass auch Transgender in der Armee Platz haben“, sagte sie damals gegenüber der Zeitung 20 Minuten. Ihre Entscheidung habe sie nie bereut, sagte sie später.

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