Samstag, 27. April 2024
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Liebhaber mit 73 Messerstichen getötet: 33-jähriger Iraker vor Gericht

In Köln hat am Mittwoch der Prozess gegen einen 33-jährigen Iraker begonnen. Er wird verdächtigt, seinen Liebhaber getötet zu haben. Dieser soll gedroht haben, seiner Ehefrau von ihrer Beziehung zu erzählen.

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Wegen Totschlags muss sich seit Mittwoch ein 33 Jahre alter Iraker aus dem Raum Hannover vor dem Landgericht Köln verantworten. Er soll am 20. November 2022 seinen drei Jahre jüngeren Liebhaber mit mindestens 73 Messerstichen getötet haben – in den Hals, den Rücken, den Brust- und Bauchbereich. 

Opfer und Angeklagter sollen heimlich eine schwule Beziehung gehabt haben

Für die Staatsanwaltschaft handelt es sich um eine Beziehungstat: Der Angeklagte und das spätere Opfer sollen heimlich eine schwule Beziehung gehabt haben. Als der Kölner herausfand, dass sein Geliebter verheiratet ist und drei Kinder hat, soll er im gedroht haben, dessen Ehefrau von ihrer Beziehung zu erzählen. Das soll der Anklage zufolge sein Todesurteil gewesen sein.

Die halb verweste und gefrorene Leiche des 30-jährigen Kölners wurde am 13. Dezember 2022 von einem Hundebesitzer im Königsforst bei Rath-Heumar gefunden. Sie lag im Dickicht nahe einer Lichtung und musste vor Beginn der Obduktion erst aufgetaut werden. Erst dann konnte sich die Polizei sicher sein, dass ein Verbrechen stattgefunden hatte.

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Die Schwester des Toten meldete den Mann als vermisst

„Der Tote, der Papiere bei sich trug, war von seiner Schwester als vermisst gemeldet worden“, erklärte jene Kriminalbeamtin, die die Ermittlungen geleitet hatte, vor Gericht. Die Meldung erfolgte am 22./23. November. Wie die weiteren Ermittlungen ergaben, musste die Tat bereits am 20. November geschehen sein, also rund drei Wochen vor dem Fund der Leiche.

Indizien führten die Polizei schließlich zu dem 33-Jährigen, der nun auf der Anklagebank sitzt. Er selbst bestreitet die Tat, es gilt die Unschuldsvermutung. 

Indizien führten schließlich auf die Spur des 33-Jährigen

So wurde in der Nähe des Tatorts ein kaputtes Brillengestell sichergestellt, dessen abgebrochener Bügel bei der Kleidung der Leiche gefunden wurde. Der Angeklagte trug nicht nur auf Fotos auf dem Handy des Opfers eine solche Brille, er bestellte das Modell auch wenige Tage nach der Tat nach.

Auch wurden am Tatort und in der Wohnung des Opfers Zigaretten-Aufsteckhülsen einer seltenen Marke gefunden. Hülsen der gleichen Marke wurden in einer Jackentasche des Angeklagten sichergestellt.

Eine Auswertung seines Handys ergab, dass er sich am Tag der Tag beim WLAN-Router des Opfers eingeloggt hatte – obwohl er der Polizei sagte, zuletzt eine Woche vorher bei dem 30-Jährigen gewesen zu sein.

Und eine Zeugin, die das Opfer kannte, sagte aus, dass die beiden Männer regelmäßig im Königsforst spazieren gegangen waren – der Tatverdächtige also über entsprechende Ortskenntnisse verfügte.

Ein Urteil könnte es Ende August geben

Der Strafverteidiger des Irakers kündigte an, dass er am nächsten Verhandlungstag eine Erklärung sowohl zur Person als auch zur Sache abgeben und sein Mandant auch Fragen beantworten könnte. Ob sich der verheiratete Familienvater auch zu seiner verheimlichten Homosexualität äußern wird, dürfte aber unwahrscheinlich sein.

Für den Prozess sind sechs weitere Verhandlungstage vorgesehen. Mit einem Urteil wird Ende August gerechnet.

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