Montag, 29. April 2024
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Messerangriff auf zwei Besucher eines Londoner Gay-Clubs

Eine schwulenfeindliche Attacke vor einem beliebten queeren Nachtclub im Süden Londons verunsichert derzeit die Community der britischen Hauptstadt. Die Polizei hat mittlerweile ein Fahndungsbild veröffentlicht.

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Der Angriff geschah am Sonntag gegen 22.15 Uhr: Zwei Männer, einer in seinen Zwanzigern, der zweite in seinen Dreißigern, standen vor dem Two Brewers in der Clapham High Street, als sie plötzlich von einem Mann mit einem Messer angegriffen wurden. Danach konnte er unerkannt entkommen. Die beiden Opfer mussten im Spital versorgt werden.

Die Belegschaft der Bar ging vorbildlich mit dem Angriff um

Ein Sprecher des Lokals betonte, Two Brewers werde die Polizei bei ihren Ermittlungen „zu diesem umprovozierten Angriff vollständig unterstützen“, und fügte hinzu: „Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien“. Die Sicherheit ihrer queeren Gäste hätte oberste Priorität: „Unsere Videoaufzeichnungen wurden der Polizei übergeben und wir haben jetzt verstärkte Sicherheitsmaßnahmen eingeführt.“

Lob für die Belegschaft des Clubs kam von der Drag Queen Mary Mac, die während des Angriffs im Club war. „Es war unglaublich, wie das Team von Two Brewers damit umgegangen ist und innerhalb des Lokals für unsere Sicherheit gesorgt hat. Es ist schockierend und ekelhaft, dass so etwas im Jahr 2023 erschreckenderweise immer öfter geschieht“, schrieb sie auf X (ehemals Twitter).

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„Es ist schockierend und ekelhaft, dass so etwas immer öfter passiert“

Mittlerweile konnten die beiden Männer das Spital wieder verlassen. Eines der Opfer, das nur unter seinem Nickname aniello bekannt ist, schrieb am Montag auf Instagram, er habe nach dem Angriff viele Fragen: „Ich bin nicht traurig, oder wütend oder verwirrt… Ich habe nur so viele Fragen.. Ich frage mich, was kann jemanden dazu bringen, zu glauben, es sei okay, jemanden anzugreifen… Was immer die Gründe sind… und wie wir das ändern…“

Die Metropolitan Police behandelt den Angriff als Hassverbrechen. „Wir sind uns bewusst, welchen Schock dieser Angriff bei Mitgliedern der LGBT+-Community auslöst, und ich möchte den Leuten versichern, dass wir mit Hochdruck daran arbeiten, um die verantwortliche Person zu finden“, sagte Detective Inspector Gary Castle von Scotland Yard.

Bürgermeister macht klar: „Kein Platz für Hass in London“

Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan machte in einer ersten Stellungnahme klar, es gebe „keinen Platz für Hass in London“ und solidarisierte sich mit den LGBTI-Bewohner:innen der Stadt. Er bezeichnete den Vorfall als „abscheulich“, seine Gedanken seien bei den Opfern des „schrecklichen Angriffs“. Khan sagte außerdem, er werde „alles tun, um Hassverbrechen in der Hauptstadt zu beenden.“

Stonewall, die größte britische LGBTI-Gruppe Großbritanniens, nahm nach dem Angriff auch die britische Regierung in die Pflicht. Diese solle nun einen Plan für die Bekämpfung von Hassverbrechen ausarbeiten, nachdem es in den letzten drei Jahren dafür keine Strategie gegeben habe: „Es ist nicht akzeptabel, dass LGBTQ+-Menschen in Angst leben“, so Stonewall auf X.

Polizei veröffentlicht Bild des Tatverdächtigen

Tatverdächtiger London
Metropolitan Police

Bis jetzt konnte der Täter noch nicht ausgeforscht werden. Die Metropolitan Police hat allerdings ein Bild aus einer Überwachungskamera veröffentlicht, das den mutmaßlichen Täter zeigen soll. „Ich bitte die Öffentlichkeit, sich dieses Bild anzusehen und zu schauen, ob man diese Person kennt. Es ist entscheidend, ihn so bald wie möglich zu identifizieren und zu finden“, sagte Detective Chief Inspector Jivan Saib, der die Ermittlungen leitet.

Die Zahl der LGBTI-feindlichen Hassverbrechen ist in London zuletzt leicht gefallen, in ganz England und Wales aber gestiegen. So registrierte die Metropolitan Police bis zu diesem Juli 3.792 Taten, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 4.131 Hassverbrechen.

In England und Wales registriert das Innenministerium allerdings für die zwölf Monate bis März 2022 insgesamt 26.152 Hassverbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung, um 41 Prozent mehr als in den zwölf Monaten zuvor. Das ist der höchste Anstieg seit Beginn der Aufzeichnungen im März 2012. Angriffe aufgrund der Transidentität sind sogar um 56 Prozent auf 4.355 gestiegen. 

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