Mittwoch, 1. Mai 2024
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69 Menschen nach „Schwulenhochzeit“ in Nigeria vorläufig freigelassen

Ein Gericht in Nigeria hat 69 Personen, die bei einer angeblichen Schwulenhochzeit vor einem Monat festgenommen wurden, auf Kaution freigelassen. Ihnen drohen bis zu 14 Jahre Haft.

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Bei einer angeblichen Schwulenhochzeit in einem Hotel im Bundesstaat Delta wurden im Oktober mehr als 100 Personen festgenommen. Nun wurden 69 von ihnen gegen einer Zahlung von je 500.000 Naira, umgerechnet etwa 600 Euro, wieder auf freien Fuß gesetzt.

Die Staatsanwaltschaft wollte die Angeklagten im Gefängnis lassen

Das teilte ihr Anwalt Ochuko Ohimor am Dienstag mit. Ihnen wird die Durchführung einer gleichgeschlechtlichen Hochzeit vorgeworfen. Das ist in Nigeria illegal. Er berichtet, dass die Staatsanwaltschaft gegen die Kaution war. Da es sich aber nicht um ein Kapitalverbrechen handle, entschied das Gericht zugunsten der Angeklagten.

Außerdem müssen sich die Angeklagten bis zur nächsten Anhörung einmal im Monat bei Gericht melden und einen Bürgen benennen, der ein Einkommen nachweisen kann und im Gerichtsbezirk wohnt erklärte der Anwalt der Nachrichtenagentur Reuters. Gegenüber dem Nachrichtensender CNN sagte der Jurist, dass er Anfeindungen ausgesetzt sei, seit er das Mandat übernommen habe.

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Die Razzia war die Folge eines Zufalls

Die Polizei des ölreichen Bundesstaates Delta erfuhr von der Veranstaltung zufällig im Oktober, als sie gegen 1.00 Uhr früh einen Mann in Frauenkleidern aufgegriffen hat. Dieser erzählte den Beamt:innen zunächst, dass er ein Schauspieler sei, bevor er von dem Treffen in dem Hotel berichtete. Einem Polizeisprecher zufolge führte die Polizei eine Stunde später eine Razzia durch.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) hatte die Verhaftungen verurteilt und als „Hexenjagd“ bezeichnet. „In einer Gesellschaft, in der Korruption an der Tagesordnung ist, wird das Gesetz, das gleichgeschlechtliche Beziehungen verbietet, zunehmend zur Bedrohung und Erpressung von Menschen durch Strafverfolgungsbeamte und andere Mitglieder der Öffentlichkeit genutzt. Das ist inakzeptabel“, heißt es in einer Stellungnahme.

Auf homosexuelle Handlungen drohen bis zu 14 Jahre Haft

Wie in den meisten Teilen Afrikas wird Homosexualität auch in Nigera aus kulturellen und religiösen Gründen als unmoralisch angesehen. Im Jahr 2014 hat das Land trotz internationaler Proteste mit Unterstützung der römisch-katholischen Kirche ein Anti-Homosexuellen-Gesetz eingeführt: So drohen Lesben und Schwulen bei einer Verurteilung bis zu 14 Jahren Haft.

Ehe und Beziehungen sind für gleichgeschlechtliche Paare verboten. Auch die Mitgliedschaft in LGBTI-Bürgerrechtsgruppen wird in dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas bestraft. In zwölf nördlichen Provinzen des Landes gilt die Scharia – dort könnten die Männer nach islamischem Recht zu Tode gesteinigt werden.

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