Samstag, 27. April 2024
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Queerfeindlicher Erzbischof von Liechtenstein zurückgetreten

Der Papst hat den altersbedingten Rücktritt des Liechtensteiner Erzbischofs Wolfgang Haas angenommen. Dieser war unter anderem wegen queerfeindlichen Äußerungen immer wieder in die Schlagzeilen geraten.

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Weil der Liechtensteiner Landtag die Eingetragene Partnerschaft für schwule und lesbische Paare beschlossen hatte, strich der Vaduzer Erzbischof Wolfgang Haas im letzten Jahr den traditionellen Gottesdienst für die Abgeordneten – und wütete anschließend im Kirchenblatt gegen gleichgeschlechtlich liebende Menschen.

Die Erzdiözese wurde nur für Haas geschaffen

Es ist nur eine Episode aus der Amtsführung von Haas, dessen Erzbistum im Jahr 1997 eigens für ihn geschaffen wurde. An seiner vorigen Wirkungsstätte, der Diözese Chur in der Schweiz, waren die Proteste wegen seiner – höflich formuliert – konservativen Amtsführung  und einigen Personalentscheidungen so laut geworden, dass auch Papst Johannes Paul II. nicht mehr weghören konnte.

In Liechtenstein konnte Haas ohne große Kritik agieren. So hat das Erzbistum Vaduz heute rund 60 Priester – bei zehn Pfarreien. „Auffällig ist, dass das Erzbistum Vaduz eine Art Resterampe für Priester ist, die sonst nicht geweiht worden wären“, meint Raphael Rauch, ehemaliger Chefredakteur von kath.ch, dem Medienportal der Katholischen Kirche in der Schweiz, gegenüber dem ORF Vorarlberg .

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Auch nach dem Rücktritt bleibt Haas in Liechtenstein

Nun hat Wolfgang Haas die Altersgrenze von 75 Jahren erreicht und dem Papst pflichtgemäß seinen Rücktritt angeboten. Franziskus hat das Angebot angenommen. Er wird auch als Emeritus in Liechtenstein bleiben, jedoch ins Kloster am Schellenberg in Vaduz übersiedeln. Seinen Ruhestand wolle er „vorwiegend in eher klösterlicher Zurückgezogenheit verbringen“, so Haas.

Seit 20. September leitet der streitbare Geistliche nun nicht mehr die Erzdiözese Vaduz. Bemerkenswert ist die Entscheidung, wer die Geschicke der Kirchenprovinz bis zur Ernennung eines neuen Bischofs leiten soll: Es ist Benno Elbs, Bischof von Feldkirch, ausgebildeter Psychotherapeut und Vertreter eines deutlich liberaleren Kurses.

Als Apostolischer Administrator möchte Elbs die Erzdiözese Vaduz auf dem nächsten „Stück des Weges“ seelsorglich zu begleiten und „den Übergang gestalten, durchaus auch Impulse zu setzen, aber doch immer so, dass ein kommender Erzbischof frei seinen Weg gehen kann“, wie er auf einer Pressekonferenz erklärte.

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