Donnerstag, 2. Mai 2024
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Uganda: LGBTI-Aktivist nach Todesdrohungen niedergestochen

Sexuelle Minderheiten müssen in Uganda jeden Tag um ihr Leben bangen. Wie groß die Gefahr ist, in der sie sich bewegen, zeigt der Angriff auf einen LGBTI-Aktivisten in der Hauptstadt Kampala.

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Wie der Guardian berichtet, ereignete sich der Angriff am Mittwoch in einem Vorort der Hauptstadt Kampala: Der LGBTI-Aktivist Steven Kabuye, der für die Coloured Voices Media Foundation arbeitet, wurde von zwei Unbekannten auf einem Motorrad niedergestochen und dabei lebensgefährlich verletzt.

Zwei Männer folgten dem 25-Jährigen auf einem Motorrad

„Herrn Kabuye zufolge näherten sich ihm zwei unbekannte Personen auf einem Motorrad, die Helme trugen. Der Beifahrer sprang ab und griff ihn an, wobei er mit einem Messer auf seinen Hals zielte“, so Polizeisprecher Patrick Onyango in einer ersten Stellungnahme.

„Kabuye gelang es, seinen Hals mit dem rechten Arm zu schützen, wodurch er eine Stichwunde an der Hand erlitt. Obwohl er versuchte zu fliehen, verfolgten ihn die Angreifer, stachen ihm in den Bauch und ließen ihn zum Sterben zurück“, fügt der Polizeisprecher hinzu. Anrainer hätten den 25-Jährigen gefunden und ins Krankenhaus gebracht. Über das Motiv machte die Polizei keine Angaben.

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Die Verdächtigten folgten ihrem Opfer offenbar seit Tagen

„Wir bemühen uns derzeit, dass er die ihm gebührende medizinische Versorgung erhält und dass die Urheber dieser abscheulichen Tat zur Verantwortung gezogen werden“, fügt Richard Lusimbo, Leiter der Bürgerrechtsgruppe Uganda Key Populations Consortium hinzu.

Kabuye berichtete den ermittelnden Beamt:innen, dass er seit März 2023 regelmäßig Todesdrohungen bekommt. In einem Posting auf X, früher Twitter, schreibt der ugandische LGBTI-Aktivist Hans Senfuma: „Steven sagt, dass diese beiden Typen ihn umbringen wollten, nicht ausrauben, und er sagt, dass sie ihm offenbar schon seit mehreren Tagen gefolgt sind.“

Kabuye war bereits wegen Todesdrohungen nach Kenia geflohen

Die Coloured Voices Media Foundation, für die der 25-Jährige arbeitet, setzt sich für den Schutz von LGBTI-Jugendlichen in Uganda ein. Wegen der Todesdrohungen war Kabuye im Juni nach Kenia geflüchtet und erst im Dezember für Weihnachten nach Uganda zurückgekehrt.

Menschenrechtsaktivist:innen warnen bereits seit längerer Zeit von Angriffen auf Mitglieder der LGBTI-Community, nachdem letztes Jahr in Uganda eines der schlimmsten Gesetze gegen sexuelle Minderheiten verabschiedet wurde. Mit dem international viel kritisierten Gesetz wurden neue Straftatbestände und Strafen eingeführt.

Eines der schärfsten „Anti-Homo-Gesetze“ der Welt

So gilt „schwere Homosexualität“ in dem ostafrikanischen Land nun als potenzielles Kapitalverbrechen. Das bedeutet, freiwilliger gleichgeschlechtlicher Sex kann mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe geahndet werden. In Extremfällen kann sogar die Todesstrafe verhängt werden. Seit dessen Verabschiedung hat die Zahl der Angriffe auf sexuelle Minderheiten in Uganda zugenommen.

Auf X hatte sich Kabuye besorgt über die Folgen des Gesetzes gezeigt. Es verstoße „gegen grundlegende Menschenrechte und schafft einen gefährlichen Präzedenzfall für die Diskriminierung und Verfolgung der LGBTQ+-Gemeinschaft“, schrieb er: „Lasst uns solidarisch zusammenstehen und gegen Bigotterie und Hass kämpfen.“ Ein Kampf, in dem er nun zum Opfer geworden ist.

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