Samstag, 27. April 2024
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Oberlaa: Lesbenfeindlicher Vorfall in der Therme Wien?

Über einen lesbenfeindlichen Zwischenfall in der Therme Wien klagt eine Niederösterreicherin. Ein Bademeister habe sie getadelt, weil sie den Arm um ihre Freundin gelegt hätte. Bei den Verantwortlichen spricht man von einem Missverständnis.

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Seit zwei Jahren sind die beiden Frauen aus Niederösterreich zusammen. Anfang Jänner wollten die beiden mit ihren fünf Kindern einen entspannten Tag in der Therma Wien verbringen – doch daraus wurde nichts.

Arm um die Hüfte der Freundin legen? Nicht im Kinderschwimmbecken!

„Wir haben unsere fünf Kinder, die im Kinderschwimmbecken getobt haben, beaufsichtigt. Dabei hat meine Freundin ihren Arm um meine Hüfte gelegt“, erinnert sich eine der beiden Frauen, die ihren Namen nicht nennen möchte, gegenüber dem Kurier . Doch das war in Oberlaa offenbar nicht gerne gesehen.

„Plötzlich kam ein Mitarbeiter der Therme auf uns zu. Zuerst dachte ich noch, dass meine Kinder vielleicht etwas angestellt haben“, erinnert sich die 41-Jährige: „Doch dann hat er uns gemaßregelt, uns bitte nicht im Arm zu halten.“ 

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Statt einer Entschuldung wurde der Mitarbeiter ungehalten, sein Kollege relativierte die Aussagen

Als sie den Mitarbeiter der Therme in Oberlaa fragte, ob er homophob sei, reagierte dieser ungehalten: „Er meinte, dass er gerne alle Schwimmenden fragen kann, ob sie sich von unseren Anblick gestört fühlen.“

Anschließend hätte der Mitarbeiter der Therme Wien dem lesbischen Paar erklärt, „dass das hier in der Therme so nicht ginge – wir als Eltern sollten ein Vorbildsein und deswegen sollten wir uns als zwei Frauen in der Öffentlichkeit nicht im Arm halten, schon gar nicht neben dem Kinderbecken“, ärgert sich die Niederösterreicherin.

Daraufhin beschwerte sich die 41-Jährige bei einem Kollegen des Thermen-Mitarbeiters. Dieser soll den Zwischenfall relativiert haben. „Er hat die Maßregelung des Mitarbeiters als dessen persönliche Meinungabgetan“, erinnert sie sich.

„Dieser Mitarbeiter repräsentiert die gesamte Therme“

Zufrieden gibt sich die 41-Jährige mit dieser Begründung nicht – sie und ihre Freundin sehen darin eine Beleidigungund Homophobie: „Dieser Mitarbeiter repräsentiert die gesamte Therme und müsste sich solche persönlichen Äußerungen, die eigentlich Beleidigungen sind, sparen“, so die 41-Jährige. 

Bei der Therme Wien distanziert man sich auf Nachfrage des Kurier vom Vorwurf der Homophobie. Man habe mit der Frau Kontakt aufgenommen. „In einem gegenseitig sehr wertschätzenden Telefonat konnte dabei klargestellt werden, dass seitens der Therme Wien keinerlei Diskriminierung oder Homophobie toleriert wird und dass dies auch nicht die Intention unseres Mitarbeiters war“, heißt es in einer Stellungnahme.

Für die Therme Wien war es nur ein Missverständnis

Es habe sich um ein Missverständnis gehandelt, so Florian Perteneder, General Manager der Therme Wien. „Unser Mitarbeiter hat Berührungen zwischen den beiden Damen beobachtet und so eingeschätzt, dass sich dadurch andere Gäste, gerade in dem sensiblen Bereich des Kinder- und Familienbereichs, gestört bzw. irritiert fühlen könnten“, erklärt er. 

Der Hinweis des Thermen-Mitarbeiters habe nichts mit der sexuellen Orientierung des Paares zu tun gehabt, sondern nur mit der Art der Berührungen. Entsprechende Schulungen sollen künftig „intensiviert werden“. Die 41-Jährige und ihre Freundin wollen mit ihren Kindern auf jeden Fall nicht mehr nach Oberlaa in die Therme Wien gehen.

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