Freitag, 26. April 2024
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Raub beim Bondage-Date geplant: Milde Strafe für zwei Jugendliche

Es ist wohl der Alptraum jedes Nutzers von Dating-Apps: Dass das Gegenüber nicht Sex im Kopf hat, sondern sich an dem Date bereichern will. Für einen solchen Fall hat ein Duo aus Wien eine auffallend milde Strafe erhalten.

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Begonnen hat die Geschichte letzten Sommer auf der unter schwulen und bisexuellen Männern beliebten Dating-Plattform Romeo. Zwei junge Wiener haben sich dort angemeldet – nicht auf der Suche nach Sex. „Am Anfang waren es nur harmlose Streiche. Wir wollten schauen, ob die Leute wirklich kommen, wenn man sich mit ihnen verabredet“, erklärte einer der beiden, als er Mitte Jänner auf der Anklagebank des Wiener Landesgerichts saß.

Sie suchten gezielt nach Männern, die sich beim Sex fesseln ließen

Denn schon bald eskalierte die Situation: Die beiden jungen Männer suchten gezielt nach Männern, die sich beim Sex fesseln lassen wollten – um sie zu berauben, wenn sie wehrlos sind, ist sich die Staatsanwaltschaft sicher. So wie am Samstag, dem 10. Juni 2023. „Es war vereinbart, dass wir ihn fesseln, so wie er es wollte und ihm dann etwas wegnehmen“, so einer der Angeklagten. Und zwar das Cannabis, von dem das Date den Burschen vorher erzählt hatte.

Zusätzlich hatte der 19-jährige Angeklagte eine Gaspistole in seinem Rucksack. Der Richterin erklärte er, dass er diese freilich nie verwenden wollte. In der Wohnung des Opfers bekamen die beiden Burschen dann kalte Füße, weshalb sie das geplante Verbrechen nicht umsetzten. Auch ein weiteres Date, das sie für den gleichen Tag geplant hatten, scheiterte. Trotzdem handelte es sich bei diesen Fällen für die Staatsanwaltschaft um ein verbrecherisches Komplott.

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Außerdem demolierten sie die Wohnung eines unbekannten Radfahrers

Doch nicht nur deswegen waren die beiden Männer vor Gericht. Denn an diesem Samstag krachte einer der beiden Jugendlichen mit seinem Rad in einen ihm bis dahin unbekannten Radfahrer. Daraufhin folgten sie dem Unbekannten und versuchten, seine Wohnungstüre einzutreten. „Wir haben nur geklopft und wollten eine Aussprache“, zitierte sie die Kronen Zeitung  in einem unverständlich augenzwinkernden Bericht dem Gerichtssaal.

Und weil sie dabei nicht erfolgreich waren, kamen sie am nächsten Tag wieder. Weil der Radfahrer nicht zu Hause war, traten sie die Türe ein, verstopften die Ausflüsse und drehten alle Wasserhähne auf. Außerdem besprühten sie Möbel und Instrumente mit Goldspray. „Eine blöde besoffene Geschichte“, rechtfertigt sich einer der beiden Jugendlichen vor Gericht. Am nächsten Tag habe man bemerkt, was man für einen Blödsinn gemacht habe.

Die beiden jungen Männer bekannten sich teilweise schuldig. Einer wurde wegen schwerer Sachbeschädigung, zu fünf Monaten bedingt verurteilt, der andere wegen schwerer Sachbeschädigung und Körperverletzung zu sieben Monaten bedingt. Außerdem müssen sie dem Radfahrer je 5.000 Euro Schadenersatz zahlen.

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