Georgina Beyer sei Freund:innen zufolge am Montag in einem Hospiz in Wellington friedlich eingeschlafen. „Georgie war die letzte Woche über Tag und Nacht umgeben von ihren Freunden. Sie akzeptierte, was geschah, machte Witze und hatte bis zu ihrem letzten Moment ein Funkeln im Auge“, heißt es in einer Mitteilung.
Nähere Angaben zur Todesursache wurden nicht gemacht, allerdings hatte sie seit Jahren gesundheitliche Probleme. Im Jahr 2013 wurde Nierenversagen bei ihr festgestellt, vier Jahre später wurde ihr eine neue Niere transplantiert.
Eine bunte Lebensgeschichte ging zu früh zu Ende
In der neuseeländischen Politik herrscht Trauer über den Verlust. „Ich bin überzeugt, dass Georgina einen Weg gebahnt hat, der es anderen viel leichter gemacht hat, ihm zu folgen“, würdigte etwa Premierminister Chris Hipkins die Verstorbene.
Georgina Beyers Leben war bunt und vielfältig. Sie hatte ihr Geschlecht 1984 anpassen lassen. Danach war sie fixer Bestandteil der queeren Szene der Hauptstadt Wellington – als Sängerin, Drag-Queen-Performerin und Sexarbeiterin.
Erste trans Bürgermeisterin, dann erste trans Parlamentarierin
Nach ihrem Umzug in die etwa 80 Kilometer entfernte Kleinstadt Carterton arbeitete sie für die Morning Show eines lokalen Radiosenders, bevor sie in die Politik kam – und dort gleich mehrfach zur Vorreitern für trans Menschen wurde. So wurde sie 1995 zur Bürgermeisterin von Carterton gewählt und so zum ersten offen trans Stadtoberhaupt.
Im Jahr 1999 zog sie als erste trans Parlamentsabgeordnete der Welt für die Labour Party ins Unterhaus des Parlaments von Neuseeland ein, wo sie bis 2007 blieb. Dort machte sie sich vor allem für die Rechte von sexuellen Minderheiten und der Maori-Community ein.
Trägerin des neuseeländischen Verdienstordens
So half Georgina Beyer etwa dabei, im Jahr 2004 das Gesetz über Eingetragene Partnerschaften durch das Parlament zu bringen. Außerdem machte sie sich für eine Entkriminalisierung von Prostitution stark.
Im Jahr 2020 wurde sie von Königin Elizabeth II. für ihre Verdienste um die LGBTI-Community zum Mitglied des neuseeländischen Verdienstordens ernannt.