Im deutschsprachigen Queer Cinema hat sich Regisseur Tor Iben einen Namen gemacht, nicht zuletzt durch den 2015 entstandenen Kinofilm „Wo willst du hin, Habibi?“. In „Wir werden unsterblich sein“ hat er den Versuch gewagt, eine schwule Geschichte abseits des klassischen Beziehungsdramas zu erzählen.
Vom Drogendealer zum schwulen Herzensbrecher
Die Hauptfigur ist Philipp (gespielt von Sascha Weingarten), der auf der griechischen Insel Rhodos einen Drogendeal durchziehen soll. Er erregt die Aufmerksamkeit des schwulen italienischen Touristen Luca (Jacopo Garfagnoli), der Philipp auf Schritt und Tritt beobachtet. Für dessen Hintermänner stellt Luca allerdings ein Sicherheitsrisiko dar, weil er zu viel weiß.
Philipp bekommt deshalb den Auftrag, Luca aus dem Weg zu räumen. Doch da er sich selbst von ihm angezogen fühlt, verschont er ihn. Zurück in Saarbrücken wird der Drogendealer mit dem unsteten Lebenswandel von seiner Freundin vor die Tür gesetzt.
Er checkt in einer kleinen Pension ein, wo er Bekanntschaft mit Deniz (Talha Akdeniz) macht, der sich ebenfalls schnell in ihn verguckt. Als Philipps Auftraggeber herausfinden, dass er Luca nicht umgebracht hat, machen sie nun ihrerseits Jagd auf das unzuverlässige Bandenmitglied.
Die Hauptdarsteller überzeugen – Nebenrollen und Ton nicht
Die Hauptdarsteller in diesem Film überzeugen, während die Nebenrollen mit geringerer Sorgfalt besetzt worden zu sein scheinen. Zudem kämpft der Film mit einer gewissen Holprigkeit in der Erzählweise, die in einem episodischen und oft zusammenhanglos wirkenden Fluss der Handlung resultiert.
Die technische Ausführung des Films könnte stellenweise noch verbessert werden. Es gibt Probleme mit dem generellen Ton, was die sonst visuell ansprechende Darstellung und das Gesamterlebnis des Zuschauers beeinträchtigt.
Die Bilder aus Rhodos ziehen Zuschauer in den Bann
Dennoch überzeugt der Film durch seine originelle Herangehensweise und die attraktiven Darsteller, die oft genug wenig bekleidet zu sehen sind und damit einen gewissen Reiz für die Zielgruppe des Films ausüben. Die ästhetische Darstellung von Rhodos und die Kombination aus idyllischen und bedrohlichen Elementen schaffen eine fesselnde Atmosphäre, die den Zuschauer in ihren Bann zieht.
Bei „Wir werden unsterblich sein“ scheitert es nicht am Willen, sondern stellenweise an der konkreten Umsetzung. Freunde von dramatischen, visuell orientierten Filmen mit entsprechenden Hauptdarstellern sollten dem Film trotzdem eine Chance geben.