Samstag, 27. April 2024
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Kleine Fortschritte für die LGBTI-Community in Südasien

Wenn es um die Rechte sexueller Minderheiten in aller Welt geht, ist Südasien oft ein weißer Fleck auf der Landkarte. Nun hat eine Konferenz in Brüssel dieses Thema etwas genauer beleuchtet.

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Es war eine hochkarätige Riege von politischen Entscheidungsträgern, Persönlichkeiten und LGBTI-Aktivist:innen aus Südasien, die sich am 9. April in Brüssel trafen. Bei einer Konferenz unter dem Titel „Being Queer in South Asia and Europe“ sollten gemeinsam die Fortschritte und Herausforderungen für die queere Community in dieser Region der Welt diskutiert werden.

Die Lage ist in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich

Die rechtliche Anerkennung queerer Menschen ist in den einzelnen Ländern Südasiens sehr unterschiedlich. In einigen Ländern gibt es deutliche Fortschritte bei der Entkriminalisierung und der rechtlichen Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, in anderen ist Homosexualität weiter auf der Basis von Gesetzen aus der Kolonialzeit verboten.

So ist Nepal ist das einzige Land der Region, das Lesben und Schwule gesetzlich vor Diskriminierung schützt und im letzten Jahr die Ehe geöffnet hat, und auch Bhutan hat im Jahr 2020 gleichgeschlechtliche Handlungen legalisiert.

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Legal in Indien, Todesstrafe in Pakistan – Hoffnung in Sri Lanka

In Indien wurde das Verbot gleichgeschechtlicher Handlungen erst 2018 durch das Höchstgericht aufgehoben – eine Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare oder Antidiskriminierungsgesetze gibt es bis heute nicht. Im Nachbarland Pakistan werden gleichgeschlechtliche Handlungen mit Haft von zwei Jahren bis lebenslang geahndet.

In Sri Lanka sind gleichgeschlechtliche Aktivitäten noch aufgrund eines „Sodomiegesetzes“ aus der Kolonialzeit verboten. Bei der Konferenz in Brüssel hat Parlamentsabgeordneter Premnath Dolawatte erklärt, wie er dieses Gesetz abschaffen möchte. Dabei sei die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern von großer Bedeutung: „Gemeinsam können wir eine integrativere Gesellschaft für alle schaffen“, ist er überzeugt.

Für trans Menschen sieht die Situation – historisch bedingt – besser aus

Anders als in Europa sieht die Situation von trans Personen aus: Sie sind in den meisten Ländern Südasiens aufgrund der kulturellen und religiösen Bedeutung der Hijra-Community gesetzlich anerkannt. So hat Nepal etwa bereits 2008 einen dritten Geschlechtseintrag rechtlich anerkannt, Indien im Jahr 2014.

In Pakistan hat hingegen ein Schariagericht im Mai 2023 ein Selbstbestimmungsgesetz gekippt – seit 2018 durften trans Menschen in Pakistan selbst bestimmen, ob sie sich offiziell als männlich, weiblich oder drittes Geschlecht eintragen lassen wollten. Andererseits wurden in der Provinz Sindh eine Quote für trans Menschen in der Lokalregierung und eine Anti-Diskrimiierungs-Hotline für trans Menschen eingeführt.

Große Herausforderungen für die LGBTI-Community in Südasien

Dennoch gibt es in Südasien für die LGBTI-Community weiterhin große Herausforderungen. So sieht die Scharia etwa in Ländern wie Afghanistan oder den Malediven harte Strafen bis hin zur Todesstrafe für gleichgeschlechtliche Paare vor.

Für den liberalen Europaabgeordneten Michael Kauch sind Veranstaltungen wie diese Konferenz in Brüssel ein wichtiger Baustein, um die Lage für sexuelle Minderheiten weltweit zu verbessern. „Veranstaltungen wie diese dienen als wichtige Plattformen für die Förderung des Dialogs und dienen der Zusammenarbeit auf globaler Ebene“, betont er.

Organisiert wurde die Konferenz „Being Queer in South Asia and Europe“ von der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung und European Dialogue.

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