Freitag, 26. April 2024
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Ankara: Plakate mit Todesdrohungen gegen Lesben und Schwule

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In der türkischen Hauptstadt Ankara wurden am Dienstag in mehreren Bezirken Plakate gesichtet, die zum Mord an Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern aufrufen. Der Urheber dieser Plakate ist eine bislang wenig in Erscheinung getretene islamistische Gruppe namens „Junge Islamische Verteidigung“. Sie bekannten sich über Twitter zu der Aktion.

Das Plakat zeigt ein Foto von der Istanbul Pride und ein Zitat, das dem Propheten Mohammed zugeschrieben wird: „Wen auch immer ihr bei der Tat der Leute von Lot vorfindet, richtet denjenigen hin, der es tut, und den, mit dem es getan wird“, soll der Religionsgründer gesagt haben. Damit bezieht er sich auf die Zerstörung von Sodom und Gomorrah aus dem Alten Testament, mit der auch Christen und Juden ihren Schwulenhass rechtfertigen.

Die Poster seien eine „Antwort auf die amoralischen Aktionen“ von Lesben, Schwulen und Bisexuellen, so die „Junge Islamische Verteidigung“. Damit meinen sie die Demonstrationen sexueller Minderheiten, wie sie mit dem Istanbul Pride stattfinden. Muslime sollen zu solchen „amoralischen“ Handlungen nicht schweigen, schreiben die Aktivisten auf ihrer Homepage.

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Die teils heftige Kritik der türkischen Öffentlichkeit an der Aktion wischten die Jung-Islamisten mit dem Argument weg, es handle sich bei dem Zitat nicht um ihre Worte, sondern um jene des Propheten. Außerdem fühlen sie sich verfolgt: Linke Gruppen und Medien hätten mit der Kritik eine „Kampagne gegen uns und den Islam“ gestartet, sind sie sich sicher.

Wer hinter der „Jungen Islamischen Verteidigung“ steckt, ist unbekannt. Es handelt sich um keinen registrierten Verein. In der Vergangenheit haben die Aktivisten schon andere „umislamische“ Veranstaltungen wie Feiern zum Valentinstag oder Uni-Parties kritisiert.

Für die türkische Lesben- und Schwulenorganisation „Kaos GL“ sind die Plakate ein „Aufruf zum Massaker“ und eine Konsequenz der „Hass-Politik der AKP-Regierung“. So haben sich in der Vergangenheit mehrere Politiker der religiös-konservativen Regierungspartei feindlich gegenüber sexuellen Minderheiten geäußert – teils auch mit einem Verweis auf den Fall von Sodom und Gomorrah.

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