Samstag, 27. April 2024
HomePolitikInternationalTiflis: Veranstalter organisieren Guerilla-Pride vor dem Innenministerium

Tiflis: Veranstalter organisieren Guerilla-Pride vor dem Innenministerium

Und sie fanden einen cleveren Weg, die Gegendemonstranten zu verunsichern

Meistgelesen

Neu auf GGG.at

In der georgischen Hauptstadt Tiflis hat am späten Montagnachmittag der erste Pride in der Geschichte der ehemaligen sowjetischen Teilrepublik stattgefunden. Rund 40 Aktivisten und Vertreter von Menschenrechtsgruppen hatten sich vor dem Innenministerium versammelt.

Zeit und Ort der Tiflis Pride blieben geheim – aber ein Leak im Innenministerium machte sie öffentlich

Der genaue Ort und die Uhrzeit der Demonstration wurden bis zuletzt geheim gehalten. Allerdings gab es einen Leak im Ministerium, wodurch auch Gegner der Pride diese genauen Daten vorab erfahren hatten.

Am gleichen Ort war zuletzt eine Pride-Demonstration von den Veranstaltern wegen Sicherheitsbedenken abgesagt worden. Die georgische Polizei hatte sich geweigert, diese Demonstration zu schützen. Innenminister Giorgi Gakharia erklärte, „dass er unseren Transport zum Veranstaltungsort nicht sicherstellen und keine Polizisten abstellen würde, um uns zu schützen“, zitiert das deutsche Portal queer.de den Pride-Organisator Tamaz Sozashvili.

- Werbung -

Das habe sie rechten Gruppen schutzlos ausgeliefert, so die Organisatoren. Sie forderten deshalb den Rücktritt des Innenministers, sowie Schutz für sexuelle Minderheiten, ihre Rechte und Anliegen. 

Extremisten wollten die Teilnehmer mit ihren Gürteln verprügeln

Tatsächlich haben sich rechte und religiöse Extremisten kurz vor der Parade vor dem Innenministerium getroffen, um gegen die Veranstaltung zu protestieren. Danach zogen sie vors Parlament weiter. Sie forderten unter anderem eine Abschaffung des Antidiskriminierungsgesetzes und ein Verbot von „Homo-Propaganda“ nach russischem Vorbild.

Ein Anführer der Gegendemonstranten hatte seine Anhänger sogar aufgefordert, mit Gürteln zu erscheinen – damit im Anschluss an die Proteste die Teilnehmer der Pride verprügelt werden könnten. Die orthodoxe Kirche meinte im Vorfeld, dass sie zwar Gewalt ablehne, die Verantwortung dabei aber bei den Veranstaltern der Pride liege.

Plötzlich schwebte eine Drohne mit einer Regenbogenfahne über den Gegendemonstranten

Diesem Hass begegneten die Veranstalter der Tiflis Pride äußerst kreativ: Sie starteten eine mit einer Regenbogenflagge bestückten Drohne – und ließen sie während der Kundgebung über die Köpfe der verdutzten Hetzer fliegen.

Die Tiflis Pride sollte ursprünglich am 22. Juni stattfinden, um die Pride-Woche in der Stadt abzuschließen. Wegen andauernden Unruhen nach der Rede eines russischen Politikers im georgischen Parlament entschlossen sich die Veranstalter aber, die Veranstaltung auch aus Sicherheitsgründen zu verschieben.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner