Freitag, 26. April 2024
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[Update] Wieder ein Anschlag auf das Vereinszentrum der HOSI Wien

Unbekannte warfen eine Flasche gegen die Glastüre und beschmierten den Eingangsbereich

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Einen homophoben Anschlag auf Österreichs älteste LGBTI-Gruppe hat es am Wochenende in Wien gegeben: Unbekannte haben alle drei Lokaltüren des „Gugg“, das Vereinslokal der HOSI Wien, mit einer „blutigen Flüssigkeit“ beschmiert, wie der Verein bekanntgab.

Die Türen wurden mit einer „blutigen Flüssigkeit“ beschmiert, eine Flasche flog gegen eine Glastüre

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Gegen eine der Glastüren wurde auch noch zusätzlich eine Flasche geworfen. Die Türe wurde dabei erheblich beschädigt, aber nicht zerstört – den unbekannten Tätern gelang es also nicht, in das Lokal in der Heumühlgasse einzudringen.

Die HOSI Wien hat die Tat bereits bei der Polizei angezeigt. Die Landespolizei Wien bestätigte auf Anfrage der Tageszeitung Der Standard, dass Ermittlungen gegen mehrere unbekannte Täter wegen Sachbeschädigung aufgenommen wurden. Eine entsprechende Anzeige ging am Montag in der Inspektion Taubstummengasse ein.

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„Ich bin fassungslos!“, schreibt der zuständige Wiener Stadtrat Jürgen Czernohorsky auf Facebook: „Für so eine feige Tat gibt es nur eine richtige Antwort: Homo- und Transhass haben in unserer Stadt nichts verloren! Weder die LGBTIQ-Community noch ich lassen uns von sowas einschüchtern. Gemeinsam werden wir den Weg der Gleichberechtigung weitergehen“

Die Wiener Stadtregierung und die Community verurteilen die Tat

In der Community gibt es große Solidarität mit dem Verein. „Feige Angriffe wie dieser, mit denen die LGBTIQ-Community und engagierte Gleichstellungs-Aktivist_innen eingeschüchtert werden sollen, dürfen niemals ohne Konsequenzen bleiben. Wir werden umso stärker weiter gegen Hass, Diskriminierung und Gewalt kämpfen!“, sagen beispielsweise SoHo-Bundesvorsitzender Mario Lindner und der Vorsitzende der SoHo Wien, Bakri Hallak.

„Dass es in Wien immer noch zu Angriffen gegen die Community gibt, ist schwer zu verurteilen! Neben den Reinigungskosten verursachen solche Vandalakte (sic!) Unsicherheit. Wir stehen zusammen und voll hinter der Homosexuelleninitiative“, heißt es von Seiten der Grünen Andersrum auf Facebook.

Die HOSI Wien bittet um Spenden für die Reinigung und die Reparatur der Türe

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„Wir sind sehr traurig über diesen homophoben Weihnachsgruß, den unsere Mitstreiter*innen von der Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien heute an der Tür ihres Vereinslokals vorgefunden haben.“, schreibt der Regenbogenfamilien-Verein FAmOS auf seiner Facebook-Seite.

Die Kosten für die Reinigung und die Reparatur der Türe wird die HOSI Wien selbst tragen müssen. Dafür bittet der Verein auf seiner Homepage um Spenden und Unterstützung.

Das Gugg und auch die Türkis Rosa Lila Villa wurden schon öfter zur Zielscheibe – mitten in Wien

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass das Vereinszentrum der HOSI Wien zur Zielscheibe eines homophoben Angriffs wird. Vor etwas mehr als einem Jahr haben Unbekannte das Lokal mit mehreren Eiern beworfen und die Front so erheblich beschmutzt. Die mutmaßlichen Täter konnten unerkannt entkommen.

Seit 2010 gab es insgesamt sechs Einbrüche, so Anna Szutt von der HOSI Wien. Zum Schutz vor Angriffen gebe es vor dem Vereinszentrum auch eine Überwachungskamera. Genau die Tür unter der Kamera sei bei dem aktuellen Angriff aber nicht beschmiert worden.

Auch die Türkis Rosa Lila Villa wurde schon öfter zur Zielscheibe

Auch die Fassade der Türkis Rosa Lila Villa wurde in den letzten Jahren öfter besprüht. Die Täter waren mutmaßlich von serbischen Nationalisten: Im September 2014, im Oktober 2015 und im Jänner 2017 haben Unbekannte „Töte Schwule“ in Deutsch und Serbisch auf die Fassade gesprayt.

Dieses Jahr gab es auf der Fassade des Hauses sogar Hakenkreuz-Schmierereien: Das Nazisymbol wurde dabei an den Eingangsbereich geschmiert, an die Hausmauer, und an eine Türe geritzt. „In Österreich werden wieder Hakenkreuze an Lokale, die Schutz für Minderheiten gegen Hass von außen bieten, gemalt. Das ist ein Punkt, an dem die Mehrheit aufstehen muss. Homophobie und Rassismus gehen als Feindbild oft Hand in Hand, es trifft jene zuerst, die keine Lobby haben“, schrieb Grünen-Politikerin Ewa Ernst-Dziedzic damals.

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