Mittwoch, 1. Mai 2024
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Erdoğan sieht bei der UNO Regenbogenfarben, wo gar keine sind

Dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan kein Freund der LGBTI-Community ist, ist kein Geheimnis. Doch nun sieht er schon Regenbogenfarben, wo gar keine sind - etwa bei den Vereinten Nationen in New York.

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„Eines der Dinge, die mich am meisten stören, ist, dass man beim Betreten der UN-Generalversammlung LGBT-Farben auf den Stufen und an anderen Stellen sieht“, empörte sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan gegenüber dem regimefreundlichen Nachrichtensender Habertürk.

„Wie viele LGBT gibt es derzeit auf der Welt?“, ärgert sich Erdoğan

„Wie viele LGBT gibt es derzeit auf der Welt? Wie viel Recht sie auch immer auf diese Stufen haben, diejenigen, die gegen LGBT sind, haben genauso viel Recht“, ärgert er sich weiter und fügte hinzu, er hätte das gerne mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, besprochen.

Allerdings gibt es am Hauptsitz der UNO in New York gar keine Regenbogenflaggen, die für die Rechte sexueller Minderheiten werben. Diplomat:innen vor Ort vermuten, dass es sich bei dem von Erdoğan kritisierten Objekt um ein buntes Roulette, das das Gebäude ziert, handelt. Doch die 17 Farben symbolisieren nicht sexuelle Minderheiten – sondern die Ziele für nachhaltige Entwicklung.

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Die Farben stehen für die Ziele für nachhaltige Entwicklung

Diese 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die 2015 von den Staats- und Regierungschefs der Welt verabschiedet wurden, sind eine globale „To-Do-Liste“, die bis 2030 umgesetzt werden soll. Sie umfasst unter anderem die Beseitigung von Hunger und extremer Armut, die Bekämpfung des Klimawandels und der Ungleichheit sowie die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter.

Auch, wenn Homosexualität in der Türkei nicht verboten ist, haben sich Repressionen gegen die LGBTI-Community seit Erdoğans Amtsantritt verschärft. So wurde beispielsweise seitdem die Istanbul Pride verboten, sie wurde mehrmals unter Polizeigewalt aufgelöst.

Hetzt gegen LGBTI, um sich als Bewahrer von Familienwerten zu zeigen

Er nutzt Hetze gegen sexuelle Minderheiten auch, um sich als Vertreter konservativer Familienwerte zu positionieren. So warnte er, dass es „Versuche gibt, die Familie durch perverse Bewegungen zu schwächen, um die Gesellschaft zusammenbrechen zu lassen“. 

Im letzten Wahlprogramm seiner AKP waren unter anderem die Schließung queerer Organisationen und der Schutz der „Institution Familie“ in der Verfassung vorgesehen. „Wir sind gegen die LGBT. Die Familie ist für uns heilig – eine starke Familie bedeutet eine starke Nation“, erklärte der Präsident im Wahlkampf.

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