Dienstag, 30. April 2024
HomePolitikInternationalStadt in Kanada plant Referendum über Verbot der Regenbogen-Flagge

Stadt in Kanada plant Referendum über Verbot der Regenbogen-Flagge

In einer kanadischen Stadt sollen Bürger darüber entscheiden, ob das Hissen der Pride-Flagge auf öffentlichen Gebäuden verboten werden soll. Diese Entscheidung hat weitreichende Bedeutung für die LGBTI-Community.

Meistgelesen

Neu auf GGG.at

Westlock in der Provinz Alberta schafft es normalerweise nicht in die Schlagzeilen. Doch mit einer Volksabstimmung erreicht die 5.000 Einwohner zählende Stadt, etwa 80 Kilometer nördlich von Edmonton, jetzt jede Menge Aufmerksamkeit. Denn am 22. Februar findet ein Referendum statt, ob das Hissen der Regenbogenflagge auf öffentlichen Gebäuden verboten werden soll.

Der Streit entzündete sich an einem Regenbogen-Zebrastreifen

Der Kampf um die Regenbogen-Flagge begann, nachdem die Gay-Straight-Alliance, eine Schülergruppe der lokalen High School, die Stadtverwaltung bat, in Westlock einen Regenbogen-Zebrastreifen zu machen – was der Stadtrat auch genehmigte. Das rief eine Handvoll Gegner auf den Plan. 

Letzendlich hat der Stadtrat das Referendum beschlossen. Abgestimmt wird über ein Verbot der Darstellung von „politischen, sozialen oder religiösem Bewegung oder kommerziellen Unternehmen“ auf Flaggenmasten oder Zebrastreifen der Stadt.

- Werbung -

Trotz dieser neutralen Formulierung wäre in Westlock aber nur der Regenbogen-Zebrastreifen vom Ergebnis betroffen. Wird das Referendum angenommen, wäre es auch nicht mehr möglich, dass etwa die Flaggen indigener Gemeinschaften oder des Militärs auf den städtischen Fahnenmasten hängen. 

Für die Abgeordneten ist die Abstimmung bigott

Die Abgeordneten haben bereits klar gesagt, was sie von dem Referendum halten. So sagte die Abgeordnete Laura Marie: „Meiner Meinung nach ist das wie Lippenstift auf Scheinheiligkeit“, also eine hübsche Verzierung auf eigentlich nicht akzeptables Verhalten. Initiatorin Stephanie Bakker betont, ihr gehe es nur darum, dass sich die Stadtverwaltung gegenüber allen Gruppen neutral verhalte.

Das anstehende Referendum hat die kleine Stadt gespalten. Auf der einen Seite steht der Wunsch nach Ausdruck von Vielfalt und Toleranz, auf der anderen die Meinung, dass öffentliche Einrichtungen neutral bleiben sollten. Diese Debatte spiegelt die größere Auseinandersetzung um LGBTI-Rechte in der Gesellschaft wider.

Mehr als nur eine kleine lokale Entscheidung

Für die LGBTI-Community ist die Anerkennung durch Symbole wie die Pride-Flagge von großer Bedeutung. Sie symbolisiert Akzeptanz, Vielfalt und den Kampf gegen Diskriminierung. Ein Verbot könnte als Zeichen der Intoleranz gewertet werden und hätte somit weitreichende Konsequenzen.

Das Referendum ist mehr als nur eine lokale Entscheidung. Es ist ein Barometer für die Einstellung gegenüber LGBTI-Rechten in Kanada. Das Ergebnis wird zeigen, wie weit die Akzeptanz und Unterstützung für die LGBTI-Gemeinschaft in der kanadischen Gesellschaft reicht. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen das Referendum auf die nationale und internationale Diskussion über LGBTI-Rechte haben wird.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner