Samstag, 27. April 2024
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Liechtenstein vor Öffnung der Ehe

Mit großer Mehrheit hat nun auch das Fürstentum Liechtenstein beschlossen, die Ehe für schwule und lesbische Paare zu öffnen. Widerstand könnte allerdings noch aus dem Fürstenhaus kommen.

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Als letztes deutschsprachiges Land wird nun auch das Fürstentum Liechtenstein die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnen. Bei der ersten Lesung im Landtag am Freitag stimmten 24 von 25 Abgeordneten für die Ehe-Öffnung. Die einzige Gegenstimme kam vom Abgeordneten der rechtspopulistischen Demokraten pro Liechtenstein (DpL).

„Es war ein langer Weg“

„Es ist eine große Erleichterung und es war ein langer Weg“, so Daniel Seger, Klubchef der Fortschrittlichen Bürgerpartei und ehemaliger Vorsitzender des Vereins Schwule und Lesben Liechtenstein und Rheintal (FLAY), gegenüber dem Fernsehsender TVO.

Auch, wenn man bei der Einführung der Eingetragenen Partnerschaften nicht an die Öffnung der Ehe gedacht habe: Spätestens mit der Öffnung der Ehe in der Schweiz habe man auch in Liechtenstein „den Druck und die Erwartung gespürt, dass man als letztes deutschsprachiges Land die Ehe für alle einführen soll“.

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Droht das Fürstenhaus mit einem Veto?

Endgültig beschlossen wird die Ehe-Öffnung in Liechtenstein aber erst mit der zweiten Lesung im Landtag in der Hauptstadt Vaduz. Hierfür wird mit dem gleichen Ergebnis gerechnet. Widerstand könnte es hingegen vom konservativen Fürstenhaus geben. In der Vergangenheit hat Fürst Adam II. Lesben und Schwule wiederholt als Gefahr für Kinder bezeichnet und mit einem Veto gedroht.

Theoretisch könnte das Gesetz auch durch eine Volksabstimmung abgelehnt werden. Dafür müssten 1.000 Unterschriften zustandekommen, womit die Befürworter:innen der Ehe-Öffnung nicht rechnen.

Ein bekannter Gegner der Gleichstellung spielt keine Rolle mehr

Denn ein weiterer Gegner der Ehe-Öffnung ist außer Gefecht: Der erzkonservative Vaduzer Erzbischof Wolfgang Haas hatte sogar eine traditionelle Messe zu Beginn des Sitzungsjahres gestrichen, weil die Liechtensteiner Landtagsabgeordneten seiner Meinung nach zu queerfreundlich waren. Er ist allerdings seit einem halben Jahr im Ruhestand. Der Vorarlberger Bischof Benno Elb, der nun auch für Liechtenstein zuständig ist, gilt in dieser Frage als liberal.

Seit 2011 gibt es in Liechtenstein Eingetragene Partnerschaften für gleichgeschlechtliche Paare. Diese Partnerschaften würden nach dem Inkrafttreten der Ehe-Öffnung, vermutlich am 1. Jänner 2025, automatisch in Ehen umgewandelt werden. Im Adoptionsrecht sind homo- und heterosexuelle Paare in Liechtenstein bereits seit 2022 gleichgestellt.

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