Samstag, 27. April 2024
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Uganda: Erzbischof kritisiert „Anti-Homosexualitäts-Gesetz“

Nun haben sich auch die römisch-katholischen Bischöfe von Uganda zu einem Gesetz geäußert, das international scharf in der Kritik steht: Es sieht für gleichgeschlechtliche Handlungen die Todesstrafe vor.

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Vor gut drei Wochen hatte das Parlament in der ugandischen Hauptstadt Kampala mit nur zwei Gegenstimmen ein Gesetz erlassen, mit dem praktisch jeder bestraft werden kann, der nicht Heterosexuell ist oder sexuelle Minderheiten unterstützt. Für „verschärfte Arten der Homosexualität“, etwa bei „Serientätern“ wenn die Betroffenen Kinder haben, sieht das Gesetz sogar die Todesstrafe vor. Damit ist Uganda unter den mehr als 30 Ländern in Afrika, die Homosexualität bestrafen, eines mit den härtesten Strafen.

Bis zu zehn Jahre Haft, wenn man sexuellen Minderheiten hilft

Menschen, die Versuche homosexueller Handlungen nicht melden, müssen sieben bis zehn Jahren Haft oder hohen Geldstrafen rechnen. Gleiches gilt für Menschen, die sich als auch nur als Mitglieder der LGBTI-Community definieren. Wer Homosexuelle wissentlich beherbergt, sie medizinisch versorgt oder ihnen rechtlichen Beistand leistet, kann ebenfalls mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden.

In der Vergangenheit haben die römisch-katholischen Bischöfe des Landes die Verfolgung sexueller Minderheiten mitgetragen. Doch seitdem Papst Franziskus sich im Jänner gegen die Kriminalisierung von Homosexualität gewandt hat und solche Gesetze als „ungerecht“ bezeichnet hat, muss auch die römisch-katholische Kirche in Uganda umdenken.

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Nach den deutlichen Worten des Papstes rüstet auch der Erzbischof von Kampala rhetorisch ab

So bezeichnet Paul Ssemogerere, der Erzbischof der Hauptstadt Kampala, Homosexualität in einer ersten Reaktion auf das Gesetz weiter als „Übel“, das von der Kirche als „sündhaft“ betrachtet wird. Allerdings sollte nach Ansicht des obersten Katholiken Ugandas nach dem Vorbild Jesu „die Sünde und nicht der Sünder“ bestraft werden. Die Bischöfe des ostafrikanischen Landes wollen dem Erzbischof zufolge in den nächsten Tagen zusammenkommen, um das Gesetz zu „diskutieren“.

Damit gibt es auch erstmals innerhalb von Uganda leise Kritik an der Verfolgung sexueller Minderheiten. Nach dem Beschluss durch das Parlament muss nun noch Präsident Yoweri Museveni das international viel kritisierte Gesetz unterschreiben, damit es in Kraft tritt. 

UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hat den Präsidenten schon aufgefordert, dem Gesetz seine Zustimmung zu verweigern. Auch aus den USA, Deutschland oder anderen europäischen Staaten steigt der Druck auf die ugandische Regierung. Die USA denken sogar Sanktionen gegen den ostafrikanischen Staat an.

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