Donnerstag, 2. Mai 2024
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Nach Istanbul Pride: Queere Person vor Abschiebung in den Iran

Nachdem sie in Istanbul an der Pride teilgenommen hatte, droht einer queeren Person aus dem Iran nun die Abschliebung aus der Türkei in ihre Heimat.

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Für Elyas, eine 26 Jahre alte queere Person aus dem Iran, könnte die Pride-Demonstration in Istanbul in der letzten Woche lebensgefährliche Folgen haben: Denn Elyas sitzt im Südosten der Türkei in Abschiebehaft. 

In der Türkei droht Elyas Folter und die Todesstrafe

Das sagte Elyas’ Anwalt Davut Arslan unter anderem der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Auch der türkische Menschenrechtsverein IHD sorgt sich um die Sicherheit der Person aus dem Iran und forderte die Freilassung. Es droht eine Abschiebung in den Iran. 

Dort drohen queeren Personen Gefängnis, Folter oder die Todesstrafe. Kaos GL schreibt, dass Elyas eine Bestrafung aufgrund der sexuellen Orientierung drohe. Über die Umstände der Festnahme gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Lokalen Medienberichten zufolge stieg Elyas aus dem Taxi und sah der Polizei nicht männlich genug aus – was für eine Festnahme reichte.

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Auch Demonstrierende aus Libyen und Russland in Abschiebehaft

Insgesamt soll die Polizei in Istanbul 113 Menschen festgenommen haben. Die meisten von ihnen wurden nach der Feststellung ihrer Identität und einigen Stunden auf der Wache wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen, Doch für Festgenommene wurden in Abschiebehaft überführt. Sie stammen neben dem Iran aus Libyen, Russland, Portugal und Australien. 

Bei der Person aus Libyen, die festgenommen wurde, soll es sich um eine 26 Jahre alte trans Frau handeln, die auf dem Weg nach Hause festgenommen wurde. Sie kam vor zwei Jahren während der Corona-Epidemie in die Türkei und konnte sich deshalb bei ihrer Ankunft nicht registrieren. Sie hat in der Abschlebehaft keinen Zugang zu ihren Medikamenten und Hormonpräparaten. Der festgehaltene Russe hat wiederum Angst, bei einer Abschiebung direkt eingezogen und in die Ukraine geschickt zu werden.

Zunächst kein Kontakt zu Elyas

Angaben der Mutter zufolge hätten Anwälte und Familie zunächst keinen Kontakt zu Elyas, er habe nach der Festnahme 17 Stunden weder zu essen noch zu trinken bekommen. Die Mutter, Elyas’ Schwester und Elyas waren 2013 in die Türkei geflüchtet, nachdem die Frauen eigenen Angaben zufolge vom iranischen Regime inhaftiert und gefoltert wurden. Die Familie hat in der Türkei Flüchtlingsstatus.

Eine Abschiebung in ein Land, in dem den Geflüchteten Folter und andere schwere Menschenrechtsverletzungen drohen, ist eigentlich nach der Genfer Flüchtlingskonvention verboten – trotzdem schiebt die Türkei auch immer wieder Menschen in den Iran, den Irak und nach Syrien ab. Das türkische Innenministerium hat sich auf Anfrage der dpa bis jetzt noch nicht zu dem Fall geäußert. 

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