Samstag, 27. April 2024
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Neuer Bericht zeigt: So gefährlich ist es für Besucher bei den Prides

Innerhalb der nächsten zwei Wochen will das Innenministerium den diesjährigen Bericht über Hassverbrechen in Österreich vorlegen. Fest steht schon jetzt: Die Lage sexueller Minderheiten ist kritisch, so SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner. Besonders am Rande von Prides kommt es gehäuft zu Vorfällen.

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„Die traurige Tatsache ist: Queerfeindlichkeit, Hasskriminalität und fehlender Schutz gehören für viele Menschen zum Alltag“, so Mario Lindner bei der Vorstellung des SPÖ-Berichts zur Lage der Community. Zu finden sind darin zahlreiche Fälle von Angriffen auf LGBTI-Personen oder ihre Symbole. Sie zeichnen ein Besorgnis erregendes Bild.

Schläge und Beschimpfungen im Umfeld der Linzpride

Besonders im Umfeld der Pride-Paraden geschehen dem SPÖ-Bericht zufolge viele Übergriffe. So wurde nach der Linzpride ein schwules Paar auf einer öffentlichen Toilette von sieben Jugendlichen angepöbelt.

„Nachdem wir wieder gehen wollten, hat ein Jugendlicher zunächst meinem Verlobten leicht ins Gesicht geschlagen und nachdem ich durchwollte und auf seine Bemerkungen nicht eingegangen bin, mich ebenfalls leicht ins Genick geschlagen“, erinnert sich einer der Betroffenen.

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Ebenfalls von der Linzpride wurden mehrere verbale Angriffe gemeldet, wie auch einige körperliche Angriffe. „Besonders beim Verlassen der Pride und am Hauptbahnhof“ sei es zu solchen Situationen gekommen. Wüste Beschimpfungen gab es auch im Umfeld der ersten Pride in Wiener Neustadt oder der St. Pölten Pride.

Bei der Mistelbach Pride wurde das Auto eines Teilnehmers sabotiert

Vor der Mistelbach Pride wurden ein Teilnehmer und seine drei Begleiter in Drag bereits auf dem Parkplatz angepöbelt – nach der Pride hatten die Reifen des Wagen keine Luft mehr, der Motor wurde manipuliert: „Hier hat jemand mein Auto aufgebrochen und Schrauben am Motor rausgedreht“, so der Betroffene. Die Folge war ein Motorschaden auf der Autobahn – ein Brand oder Schlimmeres konnte gerade noch verhindert werden.

Auch bei der Wiener Regenbogenparade hat ein Mann, der im Park saß, Teilnehmer:innen wüst beschimpft. „Ich bin ein Mensch, ihr nicht“, soll er ihnen zugerufen haben, und einem Teilnehmer wiederholt gedroht, ihm „in die Gosch’n“ zu hauen – bis er zunächst von einem Polizisten außer Dienst weggewiesen und später wegen gefährlicher Drohung verhaftet wurde.

Kein Respekt vor den Symbolen der LGBTI-Community

Auch Symbole der LGBTI-Community bleiben von dem Hass nicht verschont: So wurde in der Nacht vor der Eisenstadt Pride der dortige Regenbogen-Zebrastreifen beschmiert, ähnliches passierte in Steyr. Bei der Klagenfurt Pride entrollten Rechtsradikale auf dem Dach eines Einkaufszentrums ein Transparent mit der Aufschrift „Keine Prideparade“, eine Teilnehmerin wurde von einem Jugendlichen mit rechtsradikalen Parolen beschimpft.

Von der Bundesregierung aus ÖVP und Grünen fordert Lindner deshalb deutlich mehr Engagement – wie zum Beispiel einen Nationalen Aktionsplan gegen LGBTI-Hass, eine Ausweitung des Diskriminierungsverbots, ein gesetzliches Verbot von „Homo-Heilungen“ und den Schutz intergeschlechtlicher Kinder sowie die Entschädigung homosexueller Justizopfer.

SPÖ-Lindner fordert einen Nationalen Aktionsplan gegen LGBTI-Hass

„Leider war das letzte Jahr aber geprägt von der Untätigkeit der schwarz-grünen Bundesregierung: Beim Vorgehen gegen LGBTIQ-feindlichen Hass genauso wie beim Schutz vor Diskriminierung oder auch nur der Umsetzung von Nationalratsbeschlüssen zum Verbot von Konversionstherapie und den Rechten intergeschlechtlicher Kinder“, so der SPÖ-Gleichbehandlungssprecher.

Unterstützung bekommt er von Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI Wien. Auch sie bemerkt, dass der Ton gegenüber sexuellen Minderheiten in den letzten Jahren deutlich rauer geworden sei. „Was online passiert, überträgt sich auf die Straße und auf den Alltag von LGBTIQ-Personen“, so Otte. Das betreffe vor allem trans und intergeschlechtliche Personen. Auch sie fordert einen Nationalen Aktionsplan gegen LGBTI-Hass.

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