Wenn am Samstag wieder unzählige Veranstaltungsorte ihre Pforten für die traditionelle ORF-„Lange Nacht der Museen“ öffnen, bietet das Bezirksmuseum Simmering am Enkplatz zwei besondere Veranstaltungen, die einen Blick auf die bisher unbekannten queeren Seiten der Stadt zeigen.
Fotoausstellung „Queer Moments in Lost Places“ im Bezirksmuseum
Um 20.30 Uhr eröffnet Bezirksvorsteher Thomas Steinhart von der SPÖ die Ausstellung „Queer Moments in Lost Places“. Die Fotokünstlerin Barbara Essl hat letztes Jahr an historischen Orten in Simmering die radikale Veränderung des sozialpolitischen Lebens im Wien der 1920er Jahre fotografiert. Schauplätze waren unter anderem der Alberner Hafen, Schloss Thürnlhof, ein Abbruchhaus, der Friedhof der Namenlosen sowie ein verlassenes Areal am Wiener Zentralfriedhof.
Highlight des Abends ist ein Konzertabend, der um 21.00 Uhr beginnt und von der gesellschaftspolitischen Initiative „Queer Moments“ mitgetragen wird. Drag Queen Chi Chi Gonzalez und das Wiener Royal Orchester präsentieren die queere Seite des Wienerlieds. Durch die einzelnen Lieder führt Andreas Brunner, Co-Leiter von QWIEN, dem Zentrum für queere Geschichte in Wien, mit den Hintergründen zu den Klassikern.
Vergessene Wienerlieder mit queeren Texten wurden wiederentdeckt
Auf dem Programm stehen unter anderem Neuinterpretationen des in Vergessenheit geratenen Wiener Schlagersängers, Texters und Komponisten Luigi Bernauer, der mit Chi Chi Gonzales zurück auf die Bühne kommt. Seine Lieder haben oft offen schwule Texte oder spielen mit Homosexualität, wie zum Beispiel „Komm und sei mein kleiner Postillon“. Auch Lieder von Marlene Dietrich wie „Jonny, wenn Du Geburtstag hast“ oder Franz Lehar „Da geh ich ins Maxim“ und „Es lebt eine Viljia“ stehen auf dem Programm.
Die Initiative „Queer Moments“ hat bereits mit mehreren Veranstaltungen den Regenbogen nach Simmering gebracht – darunter mit dem ersten Queer Ball im Schloss Neugebäude. Unter dem Titel „Queer Dance im Gemeindebau“ werden Tanzveranstaltungen angeboten. Ausstellungen und Sensibilisierungsmaßnahmen runden das umfangreiche Programm ab.