Samstag, 27. April 2024
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Türkei: Polizei behindert Transgender-Gedenken

Anlässlich des gestrigen Transgender Day of Rememberance wollte auch die Anwaltskammer der türkischen Großstadt Izmir ein Zeichen setzen - und wurde dabei vorübergehend von der Polizei gestoppt.

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Gestern, am 20. November, wurde beim Transgender Day of Rememberance den Opfern transfeindlicher Hassgewalt gedacht. Das wollten auch Vertreter:innen der Anwaltskammer von Izmir tun. Doch wie unabhängige Medien berichten, schritt die Polizei ein, als die Anwält:innen eine Regenbogenflagge entrollen wollten.

Polizei sagt Anwält:innen, Pride-Flagge ist verboten – doch die wissen es besser

Diese Fahne sei verboten, erklärte die Polizei der türkischen Millionenmetropole den anwesenden Anwält:innen. Man müsse „die Sensibilität der Gesellschaft berücksichtigen“, so die Exekutive, die die Jurist:innen aufforderte „kein schlechtes Beispiel für die Gesellschaft abzugeben“.

Doch ein solches Verbot für die Regenbogenflagge gibt es in der Türkei nicht – und das erklärte der Präsident der Anwaltskammer, Sefa Yılmaz, auch den Sicherheitskräften. Während darüber gestritten wurde, kam es zu einem Handgemenge zwischen Anwält:innen und Polizeibeamt:innen.

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Anwaltskammer für eine tolerante Gesellschaft

Dabei skandierten die Jurist:innen Slogans wie „Schulter an Schulter gegen Faschismus“. Nach dem Ende des Handgemenges konnte der Rechtsanwalt Uzay Erbek die Presseaussendung der Anwaltskammer von Izmir verlesen.

Darin hieß es unter anderem, es sei „unsere gemeinsame Verantwortung, zusammenzuarbeiten, um Hassverbrechen ein Ende zu setzen, eine gewaltfreie Gesellschaft aufzubauen und zusammenzuarbeiten, damit jeder Einzelne frei leben und sein Potenzial entfalten kann“.

Die Anwaltskammer setze sich „für eine gerechtere und gleichberechtigtere Zukunft der Gesellschaft, in der wir leben“ ein, heißt es weiter. Dies wolle man auch weiterhin tun, „ohne jemanden zurückzulassen, der beharrlich und gewaltsam aus dem System gedrängt wird“. Man rufe „zu einem vereinten Kampf für eine gleichberechtigte und gerechte Welt auf“.

Lage sexueller Minderheiten in der Türkei ist prekär

Die Lage sexueller Minderheiten in der Türkei hat sich seit dem Amtsantritt des konservativ-religiösen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan erheblich verschlechtert. Er macht auch regelmäßig Stimmung gegen die LGBTI-Community, um sich als Hüter traditioneller Werte definieren zu können.

So wurden dieses Jahr während der Pride-Demonstrationen in Istanbul und Izmir mehr als 150 Menschen festgenommen. Unter ihnen befand sich auch ein Portugiese, der eigenen Angaben verhaftet wurde „weil er der Polizei zu schwul aussah“ – und anschließend 19 Tage in Haft musste.

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