Samstag, 27. April 2024
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Widerstand gegen Segnung schwuler und lesbischer Paare auch in Uruguay

Nicht nur in Osteuropa oder Afrika gibt es Widerstand gegen die Erklärung des Vatikans, die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare zu ermöglichen. Auch in Südamerika gibt es offene Kritik - wie etwa in Uruguay.

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Kurz vor Weihnachten hatte das vatikanische Glaubensdikasterium in der Erklärung „Fiducia supplicans“ zum ersten Mal klargestellt, dass römisch-katholische Geistliche auch schwule und lesbische Paare segnen dürfen. Allerdings muss die Zeremonie außerhalb eines Gottesdienstes stattfinden und darf nicht mit einer Eheschließung verwechselt werden können. 

Offener Widerstand gegen die Erklärung des Vatikans aus Osteuropa und Afrika

Innerhalb der römisch-katholischen Kirche sorgte die Erklärung für heftige Debatten. Während in Westeuropa, wie etwa in Österreich, die Erklärung freudig begrüßt wurde, gab es offenen Widerstand aus Osteuropa – etwa von den Bischofskonferenzen aus Polen und Ungarn – oder Afrika.

Doch auch in Südamerika gibt es kritische Stimmen zur Erklärung der Glaubensbehörde, die von Papst Franziskus persönlich abgesegnet wurde – etwa in Uruguay. „Kurz gesagt, ich glaube, dass Menschen gesegnet werden können, aber als Paare nicht.“, erklärte der Erzbischof von Montevideo, Kardinal Daniel Sturla, in einem Interview mit der uruguayischen Tageszeitung El País

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Erzbischof von Montevideo: Dokument des Vatikan ist nicht eindeutig

„Wenn Leute kommen und mich um meinen Segen bitten, gebe ich ihn immer“, betonte der Geistliche: „Ich erinnere mich, als das Transsexuellen-Gesetz diskutiert wurde, waren wir in einer Prozession in der Pfarrei San Ignacio, und einige Trans-Personen kamen und baten um meinen Segen, und ich gab ihnen meinen Segen. Aber es ist etwas anderes, ein homosexuelles Paar zu segnen“, so Sturla.

Für den Erzbischof ist das vatikanische Dokument unklar: „Es ist ein Nein, aber auch ein Ja, und ein Ja, aber auch ein Nein“. In der Erklärung heißt es, dass die Lehre der Kirche dadurch nicht geändert werde. Deshalb geht Sturla davon aus, „dass wir die bisherige Praxis der Kirche beibehalten müssen, das heißt alle Menschen zu segnen, die um einen Segen bitten, aber keine gleichgeschlechtlichen Paare zu segnen“.

Prinzipiell ist der Erzbischof dafür, Lesben und Schwule in die Kirche einbinden zu wollen

Dabei finde er es in Ordnung, wenn die Kirche auch Lesben und Schwulen das Gefühl geben wolle, Teil der Kirche zu sein, so der Erzbischof von Montevideo. Allerdings gebe es bestimmte Regeln, und man könne „keine Ehen segnen, von denen die Kirche selbst sagt, dass sie nicht im Einklang mit Gottes Plan stehen“, so Sturla.

Die Erklärung „Fiducia supplicans“ der vatikanischen Glaubensbehörde vom 18. Dezember gestattet zum ersten Mal die Segnung von homosexuellen, unverheirateten und wiederverheirateten Paaren. Allerdings dürfen Geistliche diese „Paare in irregulären Situationen“ nicht bei einem Gottesdienst segnen. Auch muss eine Verwechslung mit einer kirchlichen Trauung ausgeschlossen werden.

Das Dokument wurde in Rücksprache mit Papst Franziskus veröffentlicht – und begründet sich auch auf ihn: Die Kirche habe zuletzt ihr Verständnis von dem, was ein Segen ist, im Licht der seelsorgerischen Ideale von Papst Franziskus „erweitert und angereichert“, so Kardinal Victor Fernandez, der Präfekt der Glaubensbehörde. Diese hatte im Februar 2021 die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare noch explizit ausgeschlossen.

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