Samstag, 27. April 2024
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ÖVP rückt weiter nach rechts: Nehammer möchte trans Jugendliche leiden lassen

Wenige Stunden, bevor Bundeskanzler Nehammer in Wels mit einer Rede ÖVP-Funktionäre auf den Wahlkampf einschwört, werden mehr Details aus dieser Rede bekannt. Und der bisher nur mäßig erfolgreiche Kanzler scheint sich auf Kosten junger trans Menschen profilieren zu wollen.

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Dass der „Österreich-Plan“, den Bundeskanzler Karl Nehammer heute um 15.00 Uhr in Wels vor ÖVP-Funktionären vorstellen will, nicht gerade ein progressives Weltbild beinhaltet, war bereits bekannt. Im Vorfeld durchgesickert war etwa, dass Nehammer bis 2030 das Gendern in den österreichischen Amtsstuben abschaffen möchte.

„Biologische Männer bei Frauen-Sportveranstaltungen“

Und auch, dass die Rechte von trans Personen für die ÖVP ein Thema werden, war seit Dienstag bekannt: Da hieß es, Nehammer soll in der Rede eine „klare rechtliche Konkretisierung der Geschlechter“ fordern, weil „biologische Männer haben an Sportveranstaltungen für Frauen teilgenommen“ hätten.

Doch das war noch nicht alles: Wie der Standard  berichtet, dem das gesamte Redemanuskript vorliegt, sollen die Rechte jugendlicher trans Menschen nach den Plänen der ÖVP massiv beschnitten werden. So sollen Hormonbehandlungen für Unter-18-Jährige in Österreich verboten werden.

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Nehammer will Hormonbehandlungen für Unter-18-Jährige verbieten

Die Begründung dafür liest sich wie aus einer Bedienungsanleitung für radikale US-Konservative. „Es besteht die Gefahr, dass sich Minderjährige dazu verleiten lassen, fragwürdige Therapien in Anspruch zu nehmen – mit nicht abschätzbaren Folgen für ihr weiteres Leben“, zitiert der Standard aus dem Redemanuskript.

Wissenschaftlich wird übrigens das genaue Gegenteil empfohlen: Eine frühe Behandlung von trans Jugendlichen, damit sich die Geschlechtsmerkmale des falschen Geschlechts nicht ausbilden. Bei Jugendlichen, die sich ihrer Geschlechtsidentität noch nicht sicher sind, kann die Pubertät durch Medikamente vorübergehend gehemmt werden – allerdings nur solange, wie die Betroffenen die Medikamente auch nehmen.

„Erbärmlicher Versuch, Donald Trump zu imitieren“

In der Community sorgten schon die ersten bekannten Aussagen aus der „Österreich-Rede“ für Kritik: Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI Wien, sprach gegenüber GGG.at etwa von einem „ziemlich erbärmlichen Versuch des Bundeskanzlers, Donald Trump und die US-Republikaner zu imitieren“.

Auch sonst stehen die Zeichen bei der ÖVP eher auf das Bewahren von altem und nicht immer bewährtem statt einem mutigen Aufbruch in neue Zeiten. So lautet ein Schlagwort der Rede zwar „Jede Familie ist anders“ – doch gemeint sind damit nicht Regenbogenfamilien, sondern die „Großelternkarenz“, welche die ÖVP gerne einführen möchte.

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