Samstag, 27. April 2024
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[Audio] Marco Grüll bedauert die schwulenfeindlichen Schmähgesänge

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Dass im Jahr 2024 gegnerische Spieler von Leistungsträgern des eigenen Vereins als „oaschwoame Veilchen“ bezeichnet werden, geht nicht mehr – das musste auch Rapid nach dem letzten Derby gegen die Austria feststellen.

Das Gejohle blieb als dunkler Schatten über dem Derby-Sieg

Kurz nach dem 3:0-Sieg war ein Video aufgetaucht, das Co-Trainer Stefan Kulovits und Kapitän Guido Burgstaller beim Skandieren von zum Teil schwulenfeindlichen Schmähsprüchen gegen den Gegner zeigt. Unterstützt wurde der schwulenfeindliche Gesang dabei von unter anderem von Starspieler Marco Grüll.

Die Konsequenzen waren deutlich: Co-Trainer Kulovits fasste von der Bundesliga eine eine dreimonatige Funktionssperre aus, davon ein Monat bedingt. Das bedeutet, er muss unter anderem vom Spielfeld, den Spieler- und Betreuerbänken, dem Spielertunnel und den Kabinen fernbleiben. Kapitän Guido Burgstaller wurde für sechs Pflichtspiele gesperrt, davon drei Spiele unbedingt.

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Die Bundesliga reagierte unerwartet deutlich – und auch Nationaltrainer Ralf Ragnick

Thorsten Schick wurde für fünf Spiele gesperrt, davon zwei unbedingt, und Maximilian Hofmann für drei Spiele, davon eines unbedingt. Torhüter Niklas Hedl wurde nach einer Berufung für drei Spiele bedingt gesperrt, Marco Grüll, der nach dem Ende der Saison nach Bremen wechselt, letztendlich für zwei Spiele unbedingt und drei Spiele bedingt.

Und auch für die Karriere in der Nationalmannschaft war die Aktion nicht gerade förderlich: Trainer Ralf Ragnick verzichtete darauf, Marco Grüll, Guido Burgstaller und Niklas Hedl für das kommende Trainingslager und die Testspiele gegen die Slowakei und die Türkei ins Team zu nominieren. „Das ist etwas, das ich in einer Mannschaft, wo ich Trainer bin – egal ob im Verein oder hier bei der Nationalmannschaft – nicht tolerieren werde“, so Ragnick.

Nun meldet sich Marco Grüll im vereinseigenen Podcast zu Wort

Nun hat sich zum ersten Mal einer der Betroffenen abseits von Instagram-Statements zu Wort gemeldet. Im offiziellen Rapid-Podcast „Vereinhören“ äußert sich Marco Grüll zu dem Vorfall, der auch bei seinem neuen Verein Werder Bremen für Irritationen gesorgt hat. „Es war einfach ein Riesenfahler“, macht Grüll klar. Es sei wichtig, „dass wir in Zukunft so etwas nicht mehr machen“.

„Das darf nicht passieren. In der heutigen Zeit und auch früher darf das eigentlich keinen Platz haben“, gibt sich der 25-Jährige geläutert:„Man muss ganz ehrlich sagen, es war einfach ein Riesenblödsinn und es tut uns und mir unendlich leid. Ich wollte nie einen Menschen damit verletzen oder diskriminieren.“ 

Auch Rapid verschärft den Kampf gegen Schwulenhass im Fußball

Es sei „wichtig, dass sich jeder Mensch wohlfühlen darf auf dieser Welt“ und „jeder jeden lieben kann“, so Grüll weiter. Auf Nachfrage sagte Grüll, er würde offen damit umgehen, wenn sich ein Mitspieler als schwul outet: „Mensch ist Mensch“, so der 25-Jährige. 

Und auch Rapid scheint seine Lektion gelernt zu haben: Der österreichische Rekordmeister möchte sich künftig stärker gegen Lesben- und Schwulenhass im Fußball engagieren. Dazu wurde ein Zehn-Punkte-Programm vorgestellt, das unter anderem Besuche in Schulen vorsieht.

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