Dienstag, 30. April 2024
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Schweizer Nationalrat: ‚Conchita Wurst ist ein Zeichen für Dekadenz‘

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Für Empörung sorgt Toni Bortoluzzi, Zürcher Nationalrat für die rechtspopulistische SVP. Er bezeichnet Lesben und Schwule in einem Interview als „fehlgeleitet“, die Lesben- und Schwulenorganisation „Pink Cross“ will gegen diese Aussagen jetzt Anzeige erstatten.

Bortoluzzi stört eine Familienrechts-Reform, die Lesben und Schwulen in der Schweit mehr Rechte gibt. Mit dieser Reform würden „Fehlgeleitete“ versuchen, ihre Neigungen rechtlich mit der Partnerschaft zwischen Mann und Frau gleichzustellen, die der Fortpflan­zung und der Kindererziehung diene, so der Politiker.

Als „Fehlgeleitete“ bezeichnet Bortoluzzi „Schwule, Lesben und alle, die allein leben oder ihren Partner nach Lust und Laune wechseln“. Homosexuelle hätten, so der Zürcher Nationalrat, „einen Hirnlappen, der verkehrt läuft“.

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Man dürfe nicht aus falsch verstandener Toleranz „unnatürliches Verhalten“ mit natürlichem gleichstellen, erklärt der SVP-Politiker weiter. Wenn man „jeden Blödsinn zur Normalität erhebt“, werte man die Ehe als ideale Beziehungsform ab und gefährde die Stabilität der Gesellschaft.

Bastian Baumann von der Schweizer Schwulenorganisation „Pink Cross“ ist über die Aussagen von Bortoluzzi entsetzt. „Wer Homosexuelle als unnatürliche Wesen betitelt, hat im Biologieunterricht nicht aufgepasst“, sagt er der Boulevardzeitung „Blick“. Denn Homosexualität sei bereits bei mehr als 1500 Tierarten festgestellt worden. Der SVP-Politiker setze „böswillig“ zehn Prozent der Bevölkerung herab.

Und auch in der Schweizer Innenpolitik sorgt Bortoluzzi für Empörung: Fabian Molina, Chef der Schweizer Jusos, bezeichnet Bortoluzzi über Facebook als “Arschloch”. Gegenüber der Boulevardzeitung “Blick” bestätigt er diese Aussage: “Wenn jemand ein Arschloch ist, darf man ihn auch als solches bezeichnen”, meint Molina knapp. Die Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP) hat ein Inserat geschalten. Inhalt: “Lieber Toni Bortoluzzi. Toleranz ist bei uns nicht Programm, sondern eine Selbstverständlichkeit. Das liegt so in unseren Hirnlappen”. Und Abgeordneten-Kollegen schenkten dem SVP-Mandatar aus Protest einen Lappen, den er drehen könne, wie er wolle.

Doch Bortoluzzi lässt sich nicht beirren. In einem Interview mit der Schweizer Zeitung “Blick am Abend” bezeichnet er Song-Contest-Gewinnerin Conchita Wurst als “Teil der hochgejubelten gesellschaftlichen Fehlentwicklung, die ich anprangere”. Sie stehe für “gesellschaftliche Dekadenz”, Homosexualität sei eine “Neigung, mit der man leben muss”.

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